BREMEN. (IDEA/JF) Mutmaßlich Linksextremisten haben in der Nacht auf den 7. März die evangelische Kirchengemeinde St.-Martini in Bremen großflächig mit Farbe bespritzt. Wie die Bremer Polizei mitteilte, sprühten die Täter blaue, lila und rosa Farbe auf die Fassade des Kirchengebäudes. Weiter heißt es in der Mitteilung, die Polizei suche nach Zeugen für die Tat. Offiziell wird gegen Unbekannt ermittelt. Doch bislang war die theologisch konservativ geprägte Kirchegemeinde in den vergangenen Jahren vielfach Zielscheibe ausschließlich von Tätern aus dem linken bis linksextremen Milieu.
Kirchengemeinde war wiederholt Ziel von linksextremen Anschlägen
So war die Kirche bereits in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Schmiereien. So klebten unbekannte Täter im Januar an ein Bauschild vor dem Kirchengebäude ein selbstgemaltes Plakat, auf dem ein ans Kreuz genagelter Jesus und eine Sprechblase mit dem Text „Fickt Euch Ihr Nazi-Fundis“ zu sehen war.
Im Oktober 2020 malten Unbekannte an eine Wand unterhalb der Kirche den Slogan „Fight Homophobia“ (Bekämpft Homophobie) und fügten zwei Symbole hinzu: ein A im Kreis, das als anarchistisches Symbol gilt, sowie Hammer und Sichel, ein Zeichen des Marxismus-Leninismus. Bei einem früheren Anschlag besprühten Abtreibungsbefürworter das Gelände um die Kirche mit Graffiti und Parolen, unter anderem „Weg mit § 218/219“ sowie „My body my choice!“ (Mein Körper, meine Entscheidung).
Pastor Latzel zog immer wieder Protest auf sich
Das Gotteshaus gehört zu der St.-Martini-Gemeinde des theologisch konservativen Pastors Olaf Latzel, der zur Zeit vorläufig des Dienstes enthoben ist. Hintergrund: Der Kirchenausschuß (Kirchenleitung) der Bremischen Evangelischen Kirche hat Latzel vorläufig seines Dienstes enthoben, weil er vom Amtsgericht Bremen verurteilt worden war. Es hatte am 25. November 2020 gegen den Theologen eine Geldstrafe von 8.100 Euro wegen Volksverhetzung verhängt. In der Vergangenheit wurde regelmäßig Kritik an Latzel laut, insbesondere weil er deutliche Kritik am Islam forumulierte es „keine Gemeinsamkeit“ mit dieser Religion gebe. Dagegen hatte sich Protest von liberalen und linken Pastoren in Bremen formiert.
Er hatte in einem „Eheseminar“ seiner Gemeinde, das auf YouTube veröffentlicht wurde, unter anderem Homosexualität als eine „Degenerationsform der Gesellschaft“ bezeichnet und gesagt: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Später hatte Latzel sich dafür entschuldigt und die Aufzeichnung im Internet gelöscht.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da er und sein Anwalt Sascha Böttner (Hamburg) dagegen in Berufung gegangen sind. Der Pastor und die Gemeinde haben auch Rechtsmittel gegen seine vorläufige Dienstenthebung eingelegt.