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Bekleidungshersteller: Wandern zu weiß: Outdoor-Marke North Face will mehr Diversität

Bekleidungshersteller: Wandern zu weiß: Outdoor-Marke North Face will mehr Diversität

Bekleidungshersteller: Wandern zu weiß: Outdoor-Marke North Face will mehr Diversität

Bergwanderer am Ziel
Bergwanderer am Ziel
Bergwanderer am Ziel: Hobby nur für Weiße? Foto: picture alliance / Zoonar | rdonar
Bekleidungshersteller
 

Wandern zu weiß: Outdoor-Marke North Face will mehr Diversität

Gibt es zu wenige schwarze Menschen, die wandern? Und wollen weiße Männer aus dem Bürgertum die Natur unter sich aufteilen? Wenn es nach der populären Outdoor-Bekleidungsmarke North Face geht, offenbar schon. Und deshalb herrscht dringend Handlungsbedarf.
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Ist Wandern zu weiß? Gibt es zu wenige schwarze Menschen, die wandern? Und wollen weiße Männer aus dem Bürgertum die Natur unter sich aufteilen? Wenn es nach der populären Outdoor-Bekleidungsmarke North Face geht, offenbar schon. Und deshalb herrscht dringend Handlungsbedarf.

Stolz teilte die Kleidermarke, die vor allem für ihre vielverkaufte schwarze Wind- und Wetterjacken bekannt ist, daher am Sonntag auf ihrem deutschsprachigem Instagram-Account mit, dieses Problem angehen zu wollen. Hierfür habe man unter anderem mit Emilia Zensile Roig eine Bestsellerautorin für das firmeninterne Beraterteam EMEA gewinnen können.

Das Gremium setzt sich „für mehr Gleichberechtigung, Diversität & Inklusion im Outdoor-Sport“ ein. Dafür steht ihm ein mehrere Millionen Dollar schwerer Fonds zur Verfügung. „Als Teil eines größeren Teams wird Emilia bei der Vergabe von 7 Millionen Dollar an gemeinnützige Organisationen helfen, die alle die gleiche Vision teilen.“

Zudem wird Roig auf dem Northface-Account auch gleich mit einem passenden Zitat präsentiert: „Wandern und Outdoor-Aktivitäten werden als eine weiße, männliche und bürgerliche Domäne wahrgenommen, die für viele Menschen weder zugänglich noch einladend ist“, kritisiert die Publizistin und fordert: „Das muß sich ändern, denn die Natur gehört niemandem.“

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Für Beobachter der Critical Race Theory ist die 38jährige keine Unbekannte. Roig ist Direktorin des Center for Intersectional Justice (CfIJ). Die in Berlin-Mitte ansässige NGO gründete sich 2017 mit Hilfe von Geldmitteln aus der Open Society Foundation von George Soros, der Hertie-Stiftung und der Berliner Guerrilla Foundation und kooperiert gleichzeitig mit der Heinrich-Böll-Stiftung, die den Grünen nahesteht. Als Ehrenpräsidentin des CfIJ fungiert die US-Amerikanerin Kimberlé Crenshaw, die als eine der führenden Denkerinnen der „Critical Race Theory“ gilt.

Roig tritt häufig als Interviewpartnerin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf. So kritisierte sie erst vor wenigen Wochen im Deutschlandfunk, daß auch Wissen, Logik oder Vernunft Instrumente seien, die von weißen Menschen erfunden wurden, um ihre white supremacy (weiße Vorherrschaft) zu erhalten. „Wissen wird immer noch als universell, objektiv und neutral betrachtet“, beklagte Roig. „Wir müssen anerkennen, daß Wissensproduktion immer noch von weißen Menschen, männlichen Menschen und Menschen aus dem globalen Norden dominiert wird.“

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Daß sich manche Firmen in der Outdoor-Branche nicht divers genug fühlen, ist ebenfalls kein neues Phänomen. Schon vor drei Jahren entschuldigte sich der größte Hersteller für Outdoor-Bekleidung in Kanada, die Mountain Equipment Co-op (MEC), dafür, zu viele weiße Modelle in seiner Werbung abzubilden.

Diese Bilder würden die weitgehend falsche Vorstellung verewigen, daß Schwarze in Kanada nicht Ski fahren, wandern oder klettern, bedauerte Firmenchef David Labistour in einem offenen Brief mit dem Titel: „Dominieren weiße Männer die Outdoor-Branche?“

Natur in den USA Weißen vorbehalten

Im vergangenen Jahr widmete die Zeit sich ebenfalls ausführlich der Frage, warum beim Klettern, Bergsteigen oder Skifahren kaum schwarze Athleten vertreten seien. Zur Erklärung führte die Zeitung unter anderem den US-amerikanische Journalisten James Edward Mills an, der die Unterrepräsentation von „People of Color“ im Outdoor-Sport wie folgt begründet: „Es hat alles mit den sozioökonomischen Benachteiligungen von Schwarzen zu tun, die aufgrund von Rassismus in unserer Gesellschaft entstanden sind.“ Auch seien Outdoor-Aktivitäten in der Regel recht kostspielig, weshalb sich sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen diese finanziell nicht leisten könnten.

Und noch eine weitere Erklärung liefert Mills für die angebliche Überrepräsentanz weißer Menschen beim Wandern: Die Grundvoraussetzung für dieses Hobby sei eine gewisse Leidenschaft für die Natur, zitierte ihn das Blatt. Diese bliebe vielen Schwarzen aber verwehrt, weil die Natur in den USA seit Jahrhunderten weißen Menschen vorbehalten sei. Für Weiße sei sie schon immer ein Ort der Erholung gewesen. Für Schwarze hingegen habe sie lange Zeit einen Ort der Gefahr dargestellt.

Bergwanderer am Ziel: Hobby nur für Weiße? Foto: picture alliance / Zoonar | rdonar
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