OXFORD. Das Anthropologie-Museum Pitt Rivers in der englischen Stadt Oxford hat beschlossen, seine Sammlung von Schrumpfköpfen und anderen menschlichen Überresten nicht mehr auszustellen. Die Maßnahme sei Teil einer umfassenden Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe des Museums, teilte es mit. Dieser Schritt sei beispielhaft für die Dekolonisation weitere Einrichtungen in Großbritannien.
Eine Befragung der Besucher habe ergeben, daß sie einige Exponate als Beleg für die Grausamkeit und Primitivität anderer Kulturen werteten. Die Ausstellungsstücke hätten somit „rassistische und stereotype Denkweisen“ geschürt, statt ein tieferes gegenseitiges Verständnis zu vermitteln. Das widerspreche den heutigen Werten der Bildungsanstalt.
Museum will Schrumpfköpfe zurückgeben
Schrumpfköpfe, sogenannte Tsantsas, wurden von einigen indigenen Bewohnern Südamerikas aus den Köpfen getöteter Feinde hergestellt und konserviert. Die Stücke im Pitt Rivers gehören zu einer 130 Jahre alten Sammlung und befinden sich nun in einem Lager. Sie soll nach Südamerika zurückgebracht werden.
Zudem wolle das Museum weltweit Kontakt mit den Nachkommen ethnischer Gruppen aufnehmen, um darüber zu beraten, wie mit weiteren Objekten aus ihrer Kultur umgegangen werden soll. Am ehemaligen Ausstellungsplatz der Stücke seien nun Informationen darüber zu finden, weshalb die entfernten Exponate mit rassistischen Ideen von Über- und Unterlegenheit verbunden seien. (zit)