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„Jenaer Erklärung“: Wissenschaftler wollen Rassebegriff aus Forschung streichen

„Jenaer Erklärung“: Wissenschaftler wollen Rassebegriff aus Forschung streichen

„Jenaer Erklärung“: Wissenschaftler wollen Rassebegriff aus Forschung streichen

Schädel
Schädel
Unterschiedliche Schädelformen zeigen laut Unterzeichner des Aufrufs keine Unterscheidung von Menschenrassen (Symbolbild) Foto: picture alliance/Bildagentur-online
„Jenaer Erklärung“
 

Wissenschaftler wollen Rassebegriff aus Forschung streichen

Wissenschaftler haben anläßlich der 112. Tagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Jena dazu aufgerufen, den Begriff „Rasse“ nicht mehr als Bezeichnung in der Forschung zu verwenden. Die biologische Begründung von Menschengruppen als Rassen habe zur Verfolgung, Versklavung und Ermordung von Abermillionen Menschen geführt.
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JENA. Wissenschaftler haben anläßlich der 112. Tagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Jena dazu aufgerufen, den Begriff „Rasse“ nicht mehr als Bezeichnung in der Forschung zu verwenden. „Der Nichtgebrauch des Begriffes Rasse sollte heute und zukünftig zur wissenschaftlichen Redlichkeit gehören“, heißt es in dem Aufruf, der sogenannten Jenaer Erklärung, der auch von der Universität Jena unterstützt wird.

Die biologische Begründung von Menschengruppen als Rassen – etwa aufgrund der Hautfarbe, Augen- oder Schädelform – habe zur Verfolgung, Versklavung und Ermordung von Abermillionen Menschen geführt. Auch heute noch würden so Menschen beschrieben, obwohl es dafür keine biologische Begründung gebe. „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung.“ Bezeichnungen wie „Schwarzafrikaner“ seien ein Relikt kolonialer Sprache und Denkens.

Universität Jena trage „besondere Verantwortung“

Der anatomisch moderne Mensch habe seinen Ursprung vor über 250.000 Jahren in Afrika gehabt und sich von dort aus über die Welt verbreitet. Nicht-Afrikaner zweigten sich demnach vor rund 60.000 Jahren davon ab. Es gebe kein einziges Gen, das „rassische“ Unterschiede begründe.

Die Unterzeichner des Aufrufs betonten, die Universität Jena trage eine „besondere Verantwortung, sich mit der Frage von Menschenrassen auseinanderzusetzen“. Während des Zweiten Weltkriegs war der Rassenforscher Karl Astel Rektor der Hochschule. Vor 1933 hatte die Universität dem Rassentheoretiker Hans Günther einen Lehrstuhl gegeben. Bereits im 19. Jahrhundert hatte dort mit dem Mediziner und Biologen Ernst Haeckel ein Vertreter des Darwinismus gelehrt, der als Wegbereiter der Eugenik in Deutschland gilt. (ag)

Unterschiedliche Schädelformen zeigen laut Unterzeichner des Aufrufs keine Unterscheidung von Menschenrassen (Symbolbild) Foto: picture alliance/Bildagentur-online
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