Auch in 21. Jahrhundert ist Wehrbereitschaft ohne Wehrpflicht nicht darstellbar. Die Vorstellung, seine Wehrfähigkeit mit einer reinen Söldnerarmee sicherstellen zu können, hat sich seit der Antike stets als Chimäre erwiesen. Mit derartigen Truppen lassen sich keinerlei Konflikte lösen. Moderne, hedonistische Gesellschaften kennen nur die Ich-Bezogenheit. Dabei gibt es eine Gruppe, die offen dazu steht, und eine, der das, in Erinnerung der Vergangenheit, wo das anders war, immer noch eher peinlich ist und die das hinter moralistischem Getöse und Getue verbirgt. Gegner der Wehrpflicht, ob nun Nationallinke wie Chrupalla oder Wagenknecht oder antideutsche Postnationalisten wie die SPD wollen grundsätzlich für nichts und niemanden kämpfen. Kommen sie mit Unterwerfung oder Intrige nicht mehr durch, werfen sie sich wie ein Welpe auf den Rücken und winseln um Gnade. Selbsterniedrigung und Würdelosigkeit schreckt sie nicht, weil das keine Kategorien sind, in denen sie denken. Daher können AfD, BSW und SPD sehr offen gegen die Wehrpflicht, weil Militär an sich sein. Die Union mäandert zwischen dem Teil der sie wählenden Mittelschicht, die immer schon den Wehrdienst verweigerte, und dem

Solange das woke Herz der SPD nach links und der Restverstand der Union nach rechts blinkt, ist es halt schwierig, Kurs zu halten. Dass sich dieser Eklat an einem Thema entzündet, bei dem die inhaltlichen Differenzen marginal sind, beweist nur, dass die Gründe für den Zwist tiefer liegen. Wobei bei Pistorius wohl auch noch die persönlichen Ambitionen auf eine künftige Kanzlerschaft eine Rolle spielen dürften.

Was Merkel anbetrifft: Sie hat Politik bekanntlich vom Ende her gedacht. Dass dieses „Ende“ sich nicht auf gute Resultate, sondern auf das Ende ihrer Kanzlerschaft bezog, an dem die deutschen Ressourcen restlos aufgebraucht sein würden, dämmert unseren Blitzmerkelianern vom Establishment erst jetzt so ganz allmählich.

Zu ergänzen ist: AfD trat immer auf Bundesebene für die (Wiedereinsetzung der) Wehrpflicht ein. Nun plötzlich ist alles anders. Sicherheitspolitischer Versager.