EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) gaben in Peking keine gute Figur ab Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ludovic Marin
Wer sich auf dem internationalen Parkett wie ein Anfänger aufführt, braucht sich über seine Bedeutungslosigkeit nicht wundern. Während Europa sich in Person von Macron und von der Leyen in Peking blamiert, kann sich China freuen. Ein Kommentar von Albrecht Rothacher.
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VdL hat eine gehörige Abfuhr bekommen und ich freue mich riesig darüber.
Ein einseitige, lineare Sicht des Kommentators, die das alte Gut (USA)-Böse (Russland/China )-Narrativ bedient, dabei jedoch nicht im Ansatz die Komplexität und Vielschichtigkeit des sich anbahnenden Konflikts und dessen Folgen speziell für Europa und Deutschland in den Blick nimmt – für das Niveau der JF inakzeptabel. Wenn es nicht schon 5 nach 12 ist, so muss Europa zu diesem Konflikt eine kritische Distanz wahren, was bedeutet, gegenüber dem niedergehenden Hegemon USA endlich selbtbewußter aufzutreten und deren unipolaren Alleinherrschaftsanspruch in die Schranken zu weisen. Der Kampf zwischen China und USA wird unvermeidbar sein. Europa sollte aus dem letzten Krieg gelernt haben, endlich eine eigene, selbstbewußte Rolle zu finden bei durchaus kritischer und distanzierter Haltung gegenüber den alten/neuen Großmächten. Der Hinweis auf die „westliche Wertegemeinschaft“ ist eine leere Floskel, denn diese Gemeinschaft gibt es nicht, gab es noch nie. Die Definition dieser „Werte“ erfolgte immer allein in Washington. Jetzt gibt es die historische Chance, sich aus deren Klammergriff zu befreien. Ich hoffe, Europa wird sie erkennen und zu seinem E#eigenen Vorteil nutzen.
Der ewige Minderwertigkeitskomplex der Franzosen steht umgekehrt proportional zu ihrem gepflegten Größenwahn und ihrer ewigen Aufspielerei – siehe Krieg gegen Gadhafi, ohne ausreichende Mittel zur Verfügung zu haben. Schließlich mussten sie wie Kinder den großen Bruder über dem Atlantik um Hilfe nachsuchen. Und dann dieses Spiel mit Putin, bei dem man es nicht so weit treiben dürfe, dass dieser am Ende auch noch sein Gesicht verlöre. Wie schlimm! Der Hintergedanke: Macron malte sich in seinen feuchten Träumen schon aus, Paris zu einer Art Wiener Friedenskongress mit ihm als dem Mittelpunkt aufpeppen zu können. In diesem Sinne könnte man die Beispiele seitenlang fortsetzen. Leben wie Gott in Frankreich – das ist bloß ein billiges Werbeetikett für eine zutiefst verunsicherte Nation. Aber ein Alleinstellungsmerkmal haben die Franzmänner damit denn doch nicht. Die Deutschen pflegen eine andere Art des geistigen Verworrenseins. Sie sind zwar seit dem 2. Weltkrieg kopfgewaschen und kommen wie eine pietistische Brüdergemeinde gar nicht mehr von ihren Knien hoch.
Man muss sich diese Dämlichkeit auf der Zunge zergehen lassen. Zuerst kündigen wir die Gasverträge mit Russland weil laut Habeck. der Russe so moralisch unbeständig ist.
Danach kommt der „böse“ Chinese dran, denn der hat seinen eigenen Plan wie man mit Putin umgeht. Dabei sollten diese Gutmenschen es doch längst wissen. Die Welt ist voller Sünde und sie sind schon lange mittendrin.
Erst die Bundeswehr ruinieren, dann potentielle Gegner beleidigen und erzürnen, fehlt nur noch einen Krieg anzetteln, das wäre dann feministische Außenpolitik in Perfektion oder besser heilige einfällitge Dreifaltigkeit!
Nicht der Westen demonstriert seine Uneinigkeit, sondern allein der Supermann aus frankreich. Deswegen ist es auch nicht notwendig, daß sich amerikanische Autoritäten gegen „Europa“ wenden. Soweit ich weiß, steht der Rest Europas „in Teue fest“ zu den USA, und zwar aus wohlerwogenen eigenen Interessen. Außer dem linken und rechten Rand hat in Deutschland niemand grundsätzliche Probleme mit den USA. Selbstverständlich werden Deutschland und ganz Europa außer Frankreich die USA dabei unterstützen, das Selbstbestimmungsrecht der Taiwanesen zu wahren, auch wenn unser Feld die Grenze zu Rußland ist, wo wir den USA den Rücken freihalten könnten, wenn wir eine solide Bundeswehr hätten. Übrigens hat Helmut Kohl unter ganz anderen Bedingungen Politik gestaltet. Was damals noch offen war, ist heute verrammelt.
Diese Reise war typisch für Macron. Ihm geht es nur um sein Ego und – danach – die Interessen Frankreichs. Er dachte ja auch, er könne Putin beeinflussen.
Wenn „Deutschland“ keine Probleme mit den USA hat, dann ist das ausschließlich dem ungehinderten Durchgriff der US-Propaganda auf die deutsche Medienlandschaft geschuldet.
Mit einem Land, das unsere überlebenswichtige Infrastruktur in die Luft jagd und damit auch noch Milliarden an Volksvermögen vernichtet sollten wir schon „Probleme“ haben. Sonst müßte man an unsererem Verstand und/oder unseren Anstand zweifeln.
Unsere überlebenswichtige Infrastruktur im Energiesektor sind Atomkraftwerke und Atomforschung. Alles andere wollen die Rotgrünen doch sowieso abschalten. Warum konzentrieren Sie sich auf die Gasleitung, während in anderen Energiesektoren vermutlich inzwischen Billionen in die Luft gejagt worden sind, ganz ohne ausländische Nachhilfe. Was allein an Forschungsinstiturionen, -personal u.s.w. verloren gegangen ist, spottet jeder Beschreibung. Wir brauchen kein russisches Erdgas, wir könnten immer schon solidarisch mit der angegriffenen Ukraine und unseren Verbündeten gewesen sein, wenn wir nicht die rotgrüne Oberlaus von der Union im Pelz gehabt hätten, die mit Putinfreund Schröder gemeinsame Sache gemacht hat, obwohl sich Putin bereits als Kriegsherr profiliert hatte. Also bitte nicht künstlich aufregen über eine Folge eigenen Versagens. Wer Solidarität von den Verbündeten bekommen hat wie wir im Kalten Krieg, der darf sie anderen nicht verweigern.
Warum, Herr Rothacher, bedauern Sie das, was in Peking vorgefallen ist? Ich spüre diese Trauermiene bei Ihnen. Sie reihen sich ein in die Phalanx derer, die die Sollbruchstellen innerhalb der europäisch-atlantischen Zivilisation bedauern. Dabei wäre doch ein bisschen Schadenfreude im höheren deutschen und vielleicht sogar europäischen Interesse viel eher angebracht! Je mehr es knirscht im Gebälk, desto eher ziehen sich die Angelsachsen vom eurasischen Kontinent zurück. Etwas besseres könnte uns kaum passieren. Hat nicht Macron, selbst wenn dabei vor allem seine Eitelkeit befriedigen wollte, im Prinzip richtig gehandelt und geredet? Je mehr Differenz zu Brüssel und den VSA, desto besser…
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) gaben in Peking keine gute Figur ab Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ludovic Marin