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Biden vs. Trump: Erste Lehren und Verlierer der US-Wahl

Biden vs. Trump: Erste Lehren und Verlierer der US-Wahl

Biden vs. Trump: Erste Lehren und Verlierer der US-Wahl

US-Wahl
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Passanten beobachten den Zwischenstand der US-Wahl auf dem Times Square in New York Foto: picture alliance / newscom
Biden vs. Trump
 

Erste Lehren und Verlierer der US-Wahl

Egal ob Biden am Ende siegt oder Trump, ein Verlierer stand schon am Wahlabend fest: die Meinungsforscher. Und das gilt auch für die Meinungsmacher. Das gilt besonders für die Trump-Bashing-Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Ein Kommentar von Jürgen Liminski.
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Ein Verlierer stand schon am Wahlabend fest: Die Meinungsforscher. Und, so möchte man hinzufügen, auch die Meinungsmacher. Denn von einer „blauen Welle“, einem Durchmarsch der Demokraten, kann keine Rede sein.

Joe Biden muß warten, vielleicht sogar bis zum Nimmerleinstag. Jedenfalls schmolz sein Vorsprung in manchen Staaten schnell dahin, es kam zum Kopf-an-Kopf-Rennen, das viele Demokraten befürchteten, weil das Trauma der Hillary-Wahl noch lebendig war.

Zwei Lehren könnten die Meinungsleute aus diesem Desaster ziehen: Zum einen für die Forscher, daß man das Ergebnis weniger am Auftraggeber ausrichten sollte und mehr an der Wirklichkeit. Zum zweiten für die Macher, daß auch sie sich mal Gedanken über die Wirklichkeit – nicht die philosophische, sondern die soziale – machen und nicht ihren Ideologien nachgehen sollten.

US-Wahl zeigt: Trump ist kein Unfall der Geschichte

Das gilt natürlich besonders für die Trump-Bashing-Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Man muß sich nicht gleich verbiegen, aber ein wenig Fairneß und inneren Abstand zum Berichtssujet darf schon sein.

Ein zweites Ergebnis betrifft Trump selbst. Ganz gleich, ob er es noch schafft und wenn ja, ganz gleich wie er es schafft, der enge Ausgang der Wahl zeigt, daß er kein Unfall der Geschichte ist. Als solchen haben ihn seine Gegner in Politik und Publizistik gern hingestellt. Und verächtlich mit dem Etikett Populist versehen. Aber das Volk – populus – hat gezeigt, daß es von diesem überheblichen Elite-Denken die Nase voll hat.

Der Anti-Establishment-Effekt zog und zieht dauerhaft. Das sollten auch die Blasen-Bewohner in Berlin und anderswo zur Kenntnis nehmen. Sicher, es ist wohl auch so, daß kaum jemand Trump zum Schwiegersohn haben möchte (von seinem Vermögen mal abgesehen). Der Mann ist rabiat und robust. Das spaltet. Aber die Arroganz der Sich-besser-Dünkenden spaltet auch. Und in diesem sozialen Phänomen gleichen sich heute viele Demokratien.

Minderheiten falsch eingeschätzt

Deshalb ist es auch völlig unverständlich, daß die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) der Schutzmacht Amerika mores lehrt. Sollte Trump in ein paar Tagen mit einer Vier-Jahres-Perspektive im Oval Office sitzen, kann AKK sich schon mal eine Entschuldigung zurechtlegen, wenn sie überhaupt im Weißen Haus empfangen werden sollte.

Die Noch-Vorsitzende einer Partei, zu deren DNS und Selbstverständnis die transatlantische Partnerschaft (früher sogar Freundschaft) gehört, hat von Außenpolitik offenbar nichts begriffen. Man mag ihr ein gewisses Saarland-Syndrom zugutehalten, aber in dieser Lage und Position gilt auch für sie: Si tacuisses …

Und noch eine Lehre darf man aus dieser Wahl ziehen: Es gibt die Vielfalt nicht nur bei den Gender-Ideologen, sondern auch im wirklichen Leben, zum Beispiel bei den Minderheiten. Sowohl bei den Afro-Amerikanern als auch bei den Hispanics haben sich mehr Wähler für Trump entschieden als die Analysten vermutet haben.

Es gilt eben für alle der Satz Karl Poppers: Alles Leben ist Problemlösen. Und dafür erscheint vielen Latinos und Afroamerikanern ein Typ wie Trump eher geeignet als der Parteimann Biden. Law and Order ist für sie wichtiger als Unterwerfung. Das gilt auch für die Zeit und den sozialen Frieden nach den Wahlen.

Passanten beobachten den Zwischenstand der US-Wahl auf dem Times Square in New York Foto: picture alliance / newscom
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