Es sollte das Sinnbild der Toleranz und des Respekts einer westlichen Marke gegenüber dem Islam sein. Wenn auch ein reichlich groteskes. Der französische Kosmetikhersteller L’Oréal bewarb ein Shampoo mit einer koptuchtragenden Moslemin.
Zwar war in den Werbeaufnahmen für das Shampoo kein Haar zu sehen, das für die Qualität des Pflegeprodukts hätte sprechen können, dies sei aber, so erklärte das eingemümmelte Werbegesicht dem verdutzten hiesigen Konsumenten, kein Problem. Nur weil eine Frau ihr Haar nicht zeige, bedeute das schließlich nicht, daß sie es nicht pflegt.
Zuhause würde sie sehr wohl ohne Kopftuch herumlaufen. Diese appeasementhafte Logik hat wohl auch die Werbeabteilung von L’Oréal überzeugt. Wer sich näher über die Pflegeeigenschaften des Shampoos einer Kopftuchträgerin informieren will, kann schließlich ihren Mann fragen.
Antisemitische Einstellung
Es hätte alles so schön sein können wie das mutmaßlich glänzende Haar der neuen Werbefigur, der islamischen Beauty-Bloggerin Amena Khan. Wären da nicht diese alten Tweets aufgetaucht. Auf Twitter schrieb die fesche Kopftuch- und Werbeträgerin nämlich nicht nur über klassische Beauty-Themen, sie gab auch einen tiefen Einblick in ihr persönliches Verständnis von politischer Schönheit.
Israel entspricht nicht dem weltanschaulichen Schönheitsideal der jungen Moslemin aus Großbritannien. In den Posts aus dem Jahr 2014 bezeichnet sie den jüdischen Staat als illegal und finster; beschimpft Israel gar – in alter antisemitischer Tradition – als Kindermörder. So viel ungeschminkte moslemische Ehrlichkeit war dann offenbar doch auch L’Oréal zu viel. Ihren Werbedeal ist die islamische Fundamentalistin los. Es half auch nichts mehr, daß sie die Tweets löschte und erklärte, daß diese „nicht die Botschaft der Harmonie repräsentieren“ für die sie stehe.
Darüber ob Amena Khan, wie behauptet, auf eigenen Wunsch ausgestiegen ist, kann nur spekuliert werden. Es dürfte in jedem Fall nicht lange dauern, bis die nächste westliche Marke mit einem islamistischen Werbemaskottchen auftrumpft. Die Industrie hat die weltweit rund zwei Milliarden Moslems als Wachstumsmarkt entdeckt. Der US-Sportartikelhersteller „Nike“ bekennt sich bereits ganz offiziell „Pro Hijab“ und verkauft eine solche Kopfbedeckung für moslemische Athletinnen.
Kniefälle vor dem Islam
Dem Profit zuliebe läßt man die eigenen Werte schon mal auf der Strecke. Der Fußballklub Real Madrid hat für den arabischen Markt das traditionelle Kreuz aus seinem Wappen entfernt. Der Lebensmitteldiscounter Lidl retuschiert die Kreuze gar von europäischen Kirchen, um die „religiöse und politische Neutralität einzuhalten“. Noch regt sich bei solcherlei Kniefällen vor dem Islam ein gewisser Unmut beim westlichen Verbraucher. Für die global agierenden Konzerne scheint hingegen längst klar zu sein: Islamismus kommt ganz schwer in Mode.