BRÜSSEL. Der Europa-Abgeordnete Manfred Weber (CSU) hat vor einem geplanten Schnupftabakverbot durch die Europäische Union gewarnt. Bereits seit 2010 werde diskutiert, alle „rauchlosen Tabakprodukte“ zu verbieten. In einem Brief an die EU-Kommission mahnte Weber, derartiger Tabakkonsum sei „fester Bestandteil regionaler Traditionen“ und werde in vielen gesellschaftlichen Schichten praktiziert, berichtet die Passauer Neue Presse.
„Ich brauche nicht zu unterstreichen, was ein Schnupftabak-Verbot für die öffentliche Stimmung gegenüber der Kommission und ‘Europa’ bedeuten kann“, warnte der CSU-Politiker. Gerade in Niederbayern sei dieser zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. „Ein Verbot von Schnupftabak ist weder zur Förderung des gesundheitspolitischen Zieles geeignet noch im Sinne der Verhältnismäßigkeit angemessen.“
Ähnlich argumentierte auch der Geschäftsführer des Unternehmens Tabak Pöschl, Patrick Engels. Für die von ihm angestellten 380 Mitarbeiter seien die Pläne ein Schlag ins Gesicht, sagte er der idowa-Zeitungsgruppe, zu der unter anderem das Straubinger Tageblatt und die Landshuter Zeitung gehören. Die Firma stellt derzeit nach eigenen Angaben etwa 95 Prozent des Schnupftabaks in Deutschland her. Die endgültige Fassung der Richtlinie soll im Dezember veröffentlicht werden. (ho)