BERLIN. Der Untersuchungsausschuß des Bundestages zur Zwickauer Terrorzelle setzt sich dafür ein, den Opfern der Mordserie in ihren Wohnorten Gedenkstätten zu errichten.
Der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuß, Clemens Binninger (CDU), kündigte am Mittwoch in Berlin an, daß die Mitglieder des Ausschusses mit einem gemeinsamen Brief an die Bürgermeister der betreffenden Tatort-Städte für das Vorhaben werben wollen.
Die Ombutsfrau der Bundesregierung für die Opfer und die Hinterbliebenen, Barbara John, hatte vorgeschlagen, an den Tatorten mit Gedenktafeln an die Ermordeten zu erinnern. John hatte Anfang März vor dem Untersuchungsausschuß berichtet, daß sich viele Hinterbliebene einen solchen Gedenkort wünschten, um die Erinnerung an die Opfer im kollektiven Gedächtnis zu verankern.
Ausschuß will im April mit Beweisaufnahme gewinnen
Bislang erinnert lediglich eine Gedenktafel in Heilbronn an die 2007 ermordete Polizistin Michéle Kiesewetter. Der Zwickauer Terrorzelle wird neben dem Mord an Kiesewetter die Tötung von neun türkisch- und griechischtämmigen Kleinunternehmern zwischen 2000 und 2006 zur Last gelegt.
Ende April wird der Ausschuß laut Binninger mit der Beweisaufnahme beginnen. Der Schwerpunkt werde zunächst auf den Ermittlungen in Bayern und den Akten der „Soko Bosporus“ liegen, die mit der damals unter dem Namen „Döner-Morde“ bekanntgewordenen Verbrechensserie befaßt war. In Nürnberg und München wurden insgesamt fünf der zehn der rechtsextremistischen Gruppe zugeschriebenen Morde begangen.
Der Ausschuß soll unter anderem klären, ob es bei den Ermittlungen zu der Mordserie bei den Sicherheitsbehörden zu Fehlern gekommen ist. (ms)