FRANKFURT. EZB-Chef Mario Draghi hat entschieden, daß der Belgier Peter Praet neuer Chefvolkswirt der Zentralbank wird. Der frühere deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen (SPD) ist damit überraschend aus dem Rennen. Er soll künftig für internationale Beziehungen zuständig sein. >> mehr
Asmussen hatte erst vor kurzem seinen Posten als deutscher Finanzstaatssekretär aufgeben und gehört dem EZB-Zentralbankrat erst seit dem 1. Januar an. Er war eigentlich zur Zentralbank gewechselt, um Nachfolger des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark zu werden.
Mit dem 62jährigen Praet wird nun jedoch erstmals ein Nichtdeutscher die wichtige Position im Zentralbankrat besetzen. Die Nicht-Wahl Asmussens, für den sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stark gemacht hat, könnte als Indiz für den schwindenden Einfluß der Deutschen in der EZB gewertet werden.
Zuerst hatte ihn Ottmar Issing, dann Jürgen Stark inne. Letzterer war im September „aus persönlichen Gründen“ zurückgetreten. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, er geben seine Posten aus Opposition zu den anhaltenden Anleihekäufen durch die EZB auf. Auch die beiden Bundesbankchefs Axel Weber und Jens Weidmann hatte vergeblich versucht, die EZB zu einer stabilitätsorientierteren Währungspolitik zu bewegen. (rg)