MÜNCHEN. Eine breite Mehrheit der Deutschen ist für ein generelles Burka-Verbot im öffentlichen Dienst. In einer Emnid-Umfrage für den Focus befürworteten 75 Prozent der Befragten ein entsprechendes Gesetz. Auch der türkischstämmige FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören forderte im Magazin ein Verbot der islamischen Vollverschleierung im öffentlichen Raum.
Anders sieht es die Linkspartei, die sich gegen ein Burka-Verbot ausgesprochen hat. Durch ein solches Verbot würden betroffene Frauen davon abgehalten, ein selbständiges Einkommen zu erwirtschaften, behauptete die Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz. Dies könne nicht im Interesse derjenigen sein, die „sich die Emanzipation der Frau auf die Fahne“ geschrieben hätten.
Linkspartei will am Burka-Schleier festhalten
Anlaß ist der Streit um eine marokkanischstämmige Mitarbeiterin des Frankfurter Bürgeramtes, die eines Tages in der islamischen Vollverschleierung zum Dienst erschienen war. Der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) hatte daraufhin mit einem Erlaß reagiert, der das Tragen der Burka im öffentlichen Dienst verbietet. Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte eine derartige Verordnung an, sollte sie erforderlich sein.
Damit habe die CDU nach der Meinung von Buchholz „wieder ein Thema gefunden, daß sie zu einer Islam-Kampagne hochstilisiert“. In dem „Einzelfall einer muslimischen Angestellten“ wäre es sinnvoller gewesen gemeinsam nach einer Lösung für die betroffene Frau und das Frankfurter Bürgeramt zu suchen, kritisierte die Linkspartei-Politikerin. (FA)