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Wir schlimmen Reaktionäre!

Wir schlimmen Reaktionäre!

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Wir schlimmen Reaktionäre!

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„Reaktionär“ dürfte von lat. „reactio“, also ungefähr von „Zurück zur Handlung!“ kommen. Solche sinnig konstruierten Herleitungen beweisen nichts, klingen aber immerhin angenehm ermutigend. Wir Leser und Schreiber der JUNGEN FREIHEIT gelten der etablierten Mehrheitsgesellschaft alternder Studienräte, echauffierter Dauerbetroffner und eifernder Bekenntnisdemokraten trotz steigender Leserzahlen immer noch als Quasifaschisten, Ewiggestrige und gefährliche „Umwerter aller Werte“. Vielleicht schweißt das zusammen, obwohl unser Spektrum – in sich – reicher sein mag als das der mystifizierten politischen Mitte oder des Bundestages.

Man lese nur die Kommentatoren meiner bescheidenen Kolumne. Was für eine leidenschaftliche Streitkultur! Wenn etwa schon das kulturgeschichtliche Bedauern über den Verlust Königsbergs, Breslaus und Danzigs selbst mit Einbezug der tragischen historischen Zusammenhänge als unverbesserlich revanchistisch gilt, obwohl andererseits die dort beheimateten Immanuel Kant, E. T. A. Hoffmann, Andreas Gryphius und Arthur Schopenhauer zum reichen Nationalerbe gehören, so sind wir tatsächlich Radikale, selbst wenn wir, wie ich, mit zahlreichen Polen nicht nur befreundet, sondern sogar verwandt sind.

Denunziations- und Prangerplattformen

Ähnliche Vorwürfe treffen die nationalkulturell inspirierten Sprachschützer, während die Gesellschaft andererseits hinnimmt, daß 25 Prozent aller Grundschüler im Lesen und Schreiben nicht mal mehr Mindestanforderungen genügen und viele Abiturienten nicht akademisch relevant darzustellen verstehen. Man lese bewußt desöfteren die Denunziations- und Prangerplattformen von diversen Antifa-Zellen bis „Endstation rechts“.

Sie sind ein Muster politischer Rechthaberei, das Argumentationen und Hintergründe gar nicht nötig hat, weil es als Haltung ausreicht, ein Fatah-Tuch zu tragen und pauschal für eine bessere und vor allem spaßigere Welt zu sein, die von selbst eintreten würde, wenn es nicht all die bösen reaktionären und rechten „Bazillen“ gäbe. Widerstand im Wortsinne und echte Konfrontation sind immer konkret. Tritt man aus den medialen Distanzierungen und fragwürdigen Anonymisierungen der Blogs und Internet-Foren heraus, wird der Austausch wieder menschlich. Mitunter bis zur Langweiligkeit!

Lethargie und Sklerose

Ohne je ein Held gewesen zu sein, machte ich aus meinem Standort und aus meiner Tätigkeit für die JF nie einen Hehl. Ich schlug keinen Krach, aber meine Schüler, Kollegen und Arbeitgeber wußten Bescheid. Und wurde ich raunend danach gefragt, so gab ich eine kurze prägnante Antwort. Was ich zu vertreten hatte, vertrat ich offen. Und was geschah? Gar nichts! Mein schulisches Umfeld ist entweder völlig entpolitisiert oder so desillusioniert, daß nur müde abgewunken wird. Niemand regt sich! Lethargie und Sklerose! Hauptsache Zeugnisse und Gehalt stimmen! Nur ein paar gute linke Freunde wandten sich ab.

Leider auf die Weise, wie es die Linke gern praktiziert – ohne Gespräch und ruhigen Meinungsstreit, sondern so, als wäre man von einem sehr ansteckenden Ausschlag befallen und dürfte jetzt nicht mehr mit ins Schwimmbad. Widerstand bedarf keiner Inszenierungen. Es reicht aus, moderat und dezidiert seine Meinung zu vertreten, immer in der Bereitschaft, dem anderen seine zu belassen, wenn der überhaupt noch weiterreden möchte. Meine eigene wirksamste Versicherung: Versorgungsansprüche, Riesterrententräume, Karrierepläne müssen mir egal sein. Für ein paar Laufschuhe, eine Hantel, für Bücher, Stift und Papier wird’s noch immer reichen.

Luxus der Freiheit: Verzicht auf Korrumpiertheit

Der Luxus der Freiheit wird nur in der Bereitschaft gesichert, auf Korrumpiertheit weitestgehend zu verzichten. Ich verstehe jene, die sich mit umfassenden Beiträgen der JF erst zuwenden, wenn sie ihre satten Pensionen beziehen und alle Pfründen gesichert haben. Es sind sehr kompetente Menschen und berufene Bürger darunter. Ich habe nur nicht die Zeit, und die Geschichte meines Landes hat sie vermutlich auch nicht mehr. Denken wir also kritisch weiter nach und versuchen wir, uns möglichst rechtzeitig klar auszudrücken.

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