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Streit um Interview: Lockte Bundesbankpräsident Weber Sarrazin in die Falle?

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Streit um Interview
 

Lockte Bundesbankpräsident Weber Sarrazin in die Falle?

Bundesbankpräsident Axel Weber war offenbar wesentlich früher über den Inhalt des umstrittenen Interviews seines Vorstandskollegen Thilo Sarrazin informiert als bisher bekannt. Er protestierte aber erst, nachdem der Text bereits im Druck war.
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Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarrazin: Ging es in Wirklichkeit um interne Machtkämpfe? Foto: Deutsche Bundesbank

BERLIN. Bundesbankpräsident Axel Weber war offenbar wesentlich früher über den Inhalt des Interviews seines Vorstandskollegen Thilo Sarrazin mit der Zeitschrift Lettre International informiert als bisher bekannt. Nach Recherchen des Spiegels und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) war Weber der Text vor der Autorisierung bekannt.

Er protestierte jedoch erst dagegen, als das Interview bereits im Druck war – und auch dies nur halbherzig. Der Pressesprecher der Bundesbank, Benedikt Fehr, informierte Sarrazin am Rande einer Vorstandssitzung, daß Weber von Sarrazins Antworten nicht begeistert gewesen sei.

Der ehemalige Berliner Finanzsenator hatte gegenüber Lettre International deutliche Kritik an der mangelnden Integrationsbereitschaft von Türken und Arabern in Berlin geübt und dadurch eine Diskussion über die Folgen der Zuwanderung und multikulturellen Gesellschaft ausgelöst.

Pressestelle der Bundesbank kannte Wortlaut des Interviews

Weber hatte daraufhin in einer Erklärung der Bundesbank deutlich gemacht, daß die Behörde „die diskriminierenden Äußerungen“ Sarrazins in „Inhalt und Form“ entschieden mißbillige. Allerdings hatte Weber dazu laut Spiegel keine Rücksprache mit seinen Vorstandskollegen gehalten – angeblich aus Zeitdruck.

Vergangene Woche dann war Sarrazin vom Vorstand teilweise entmachtet worden, indem ihm die Zuständigkeit für die Bargeldversorgung entzogen wurde.

Nach den Berichten von FAS und Spiegel wurde das gesamte Interview über die Pressestelle der Bundesbank abgewickelt. Sarrazin legte den Text vor der Autorisierung Pressesprecher Benedikt Fehr zur Beurteilung vor. Dieser regte einige Korrekturen an, die von Sarrazin ausnahmslos übernommen wurden, hatte jedoch keine grundsätzlichen Bedenken gegen den Inhalt des Interviews. Das Gespräch fand zudem in der Berliner Niederlassung der Bundesbank statt.

Bislang hatte Weber die Angelegenheit so dargestellt, als habe es sich bei dem Interview um einen Alleingang Sarrazins gehandelt, von dem er ihn abzuhalten versucht habe. Sarrazin jedoch habe geantwortet, er lasse sich nicht zensieren. (krk)

> Dossier zum Fall Sarrazin

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