NEW YORK. Ex-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Kritik an ihren Instagram-Videos im Serien-Stil zurückgewiesen. Die Präsidentin der UN-Vollversammlung erklärte den Funke-Zeitungen, moderne Formate seien notwendig, um politisches Interesse – vor allem bei Jüngeren – überhaupt noch zu erreichen.
Aus mehr als fünfzig Clips nutze sie lediglich zwei in diesem Look. Ziel sei es, die Arbeit der Vereinten Nationen sichtbarer und verständlicher zu machen.
Baerbock betonte, politische Kommunikation müsse sich den Mediengewohnheiten anpassen. Viele Nutzer reagierten positiv, Diskussionen gehörten dazu. Über Kritik rege sie sich „nicht im geringsten“ auf. Ihre Amtszeit in New York endet im Herbst 2026 bereits wieder. Pläne für die Zeit danach habe sie keine, da die internationale Lage zu unberechenbar sei. An langfristige Entscheidungen denke sie deshalb nicht.
Baerbock träumt von Weihnachten zuhause
Die Ex-Ministerin berichtet zudem, daß ihr Alltag nach dem Ende der extremen Reisetätigkeit als Außenministerin ruhiger geworden sei und sie wieder mehr Zeit für ihre beiden Töchter habe. Ob die Familie das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen kann, sei aber offen.
Wegen der verlängerten Haushaltsverhandlungen der Vereinten Nationen könnte Baerbock über die Feiertage in New York bleiben müssen. Weihnachten im Heimatdorf mit der Großfamilie sei ihr wichtig – eine Tradition, auf die sie ungern verzichten würde.
Baerbock zur Ukraine
Neben Privatem äußerte sich Baerbock auch zur Frage möglicher ukrainischer Gebietsabtretungen. Sie warnte davor, Kiew unter Druck zu setzen. „Man ächtet einen Angriffskrieg und belohnt ihn nicht noch. Wer Aggression prämiert, wird statt Frieden weitere Kriege ernten“, sagte sie mit Blick auf Moskaus Forderungen sowie Überlegungen in Washington, territoriale Zugeständnisse als Voraussetzung für eine Waffenruhe einzusetzen.
Akzeptiere man, „daß ein Mitglied des Sicherheitsrats die wichtigste Regel der Vereinten Nationen bricht“, so Baerbock, käme dies einem Freifahrtschein für künftige gewaltsame Grenzverschiebungen gleich. Rußland fordert den Rückzug der Ukraine aus den noch von ihr kontrollierten Teilen des Donbaß; zudem beansprucht der Kreml Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson als eigenes Staatsgebiet. Auch aus den USA wächst der Druck auf Kiew, einem Gebietsverzicht zuzustimmen. Die Ukraine lehnt dies weiterhin ab.
Zur möglichen Rolle der Vereinten Nationen äußerte sich Baerbock zurückhaltend. Voraussetzung sei zunächst ein Waffenstillstand: „Dafür müßte vor allem Rußland bereit sein, den Krieg zu beenden.“ Erst dann könne über internationale Absicherungsmechanismen gesprochen werden. (rr)






