Die Ostverträge mögen zustande gekommen sein, wie sie wollen. Sie spiegelten die damals und bis heute bestehende Realität. Ob das Angebot, über das nördliche Ostpreußen zu verhandeln, von sowjetischer Seite 1990 ernstgemeint war oder eine Finte, um zu sehen, ob die Deutschen nach wie vor ein über die Oder-Neiße-Grenze hinausreichendes Interesse hatten, müssen wir wohl offen lassen. Aber spielen wir es mal durch: Königsberg/Kaliningrad hatte 1990 400 000 Einwohner aus verschiedenen Regionen der SU, zum allergrößten Teil Russen. Es gab nur noch sehr wenige versprengte Deutsche. Was hätte mit diesen Leuten geschehen sollen? Hätte die Bundesrepublik dort eine deutsche Exklave, ein 17. Bundesland mit russischer Bevölkerung, einrichten sollen? Oder hätte man die seit Jahrzehnten dort ansässige Bevölkerung vertreiben sollen, um dann – aber wen bitte?? – dort anzusiedeln? Wären Sie 1990 in ein entvölkertes Königsberg gezogen, um dort als Pionier neu anzufangen? Oder hätte man die russische Bevölkerung zwangsgermanisieren sollen wie die Italiener die Südtiroler zwangsitalianisieren wollten? Darauf müssen Sie schon eine Antwort geben, wenn Ihr Beitrag ernstgenommen werden will.