Der letzte Kantianer?

Immer sind bei Herrn Sarrazin die Begriffe verbunden durch ihren Bezug zur Wirklichkeit. Die Meisten machen es umgekehrt.

„Obwohl Sie sich beim Thema Migration tief eingearbeitet haben …“

Ja, Sarrazin hat sich tief eingearbeitet, er ist ein Experte.

Aber auch ein Sarrazin meidet die Problematisierung der U r wurzel aller Migration:
Das Wachstum der Erdbevölkerung.

„Aber die Erdbevölkerung ist doch schon immer gewachsen“, protestieren die Problem-Leugner. Auch Sarrazin. Es gibt „Kräfte“, denen kann die Erdbevölkerung garnicht genug wachsen. Zu denen gehört Sarrazin nicht. Aber auch ein Sarrazin ist nicht frei von dem tiefinnerlichen Grausen, das den Menschen befällt bei der Vorstellung, Wachstum könne „erlahmen“ (“ … dann ist der Wurm drin, dann kippt es“).

Wohlgemut illustriert er, wie das Deutsche Volk gewachsen ist („… und alle anderen doch auch. Nie ist etwas passiert. Das Boot war nie voll, immer paßte noch was rein“),
und … geht zum nächste Tagesordnungspunkt weiter. „Voll ist das Boot nie“.
Ein Boot ist aber nicht voll wenn keiner mehr reinpaßt, sondern wenn es sinkt wenn noch einer dazu kommt.

Warum verlassen denn Migranten ihren angestammten Ort? Sind diese Orte etwa keine Boote? Die Migranten sind da doch offenbar überzählig. Wenn nicht, dann müßte da auch niemand migrieren

Werter Herr Sarrazin, es ist nicht an der Zeit, sich über die islamische Okkupation Europas…äh nein, die Assimilierung des deutschen Vol…äh nein, die kulturelle Bereicherung durch den friedlichen Islams zu echauffieren. Im Moment haben wir die Sorge, das Herr Krah aus Deutschland eine 24ste chinesische Provinz macht, und dann beginnt die Waldbrand-Saison und man muß sich ein E-Auto und eine Wärmepumpe kaufen, damit man nicht im eigenen Garten die Welt-Klima-Apokalypse hat. Dann ist Wahl und wir bekommen die Kanzler*innen Merzel und Baerbock schmackhaft gemacht. Und dann wird es auch wieder Zeit für einen neuen Virus nebst vierfach-Impfung. So werter Herr Sarrazin, und dann können wir vielleicht mal über Ihre Sorgen schnacken. Außerdem hat man kürzlich erfahren, das sich Berliner Hinterhöfe hervorragend für Container-Dörfer einigen, und Altenheime als Migrantenheime. Wie Sie also unschwer sehen können, es ist alles in bester Ordnung.