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Chrupalla, Zeh und Pocher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Chrupalla, Zeh und Pocher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Chrupalla, Zeh und Pocher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Chrupalla, Zeh und Pocher
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Beim TV-Tribunal gegen AfD-Chef Chrupalla läßt eine Intellektuelle aufhorchen, die für wirkliche Debattenkultur eintritt. Der Comedian Oliver Pocher ruft mit einer Vergebungsgeste alte Geister auf den Plan. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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„Vertritt die AfD deutsche Interessen?“ Darüber wurde in dieser Woche auch in der TV-Sendung von Maybrit illner diskutiert. Die Seite, die diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantwortet, war in der ZDF-Talkshow immerhin durch AfD-Chef Tino Chrupalla vertreten. Ihm gegenüber saßen der CDU-Politiker Armin Laschet, die stellvertretende Spiegel-Chefredakteurin und AfD-Intim-Kennerin Melanie Amann sowie der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm; die allesamt ziemlich genau das von sich gaben, was man an AfD-Bashing erwarten konnte.

Überrascht hat dagegen die Schriftstellerin Juli Zeh. Die Autorin, die sich bereits während der Corona-Maßnahmen als eine der letzten wirklich kritischen deutschen Intellektuellen entpuppt hatte, schlug auch in dieser Debatte Töne an, wie man sie so im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wohl lange nicht gehört hat – und vielleicht auch so schnell nicht wieder hören wird. So kritisierte Zeh, daß „bescheuertes Framing“ dazu geführt habe, daß man lieber gemeinsam „auf einen eindreschen“ würde, der eine andere Meinung vertritt, statt sachlich darüber zu diskutieren, wie man das gemeinsame Ziel denn nun erreichen könne.

Auch der ansonsten sehr berechenbare Comedian Oliver Pocher schaffte es dieser Tage zu überraschen. Der Komiker hatte in den vergangenen Jahren eigentlich so ziemlich alles dafür getan, um sich selbst buchstäblich zu einer Art Jan Böhmermann für RTL-Zuschauer zu machen. So ließ er zum Beispiel keinen Zweifel daran, daß sich gefälligst jeder, mit Ausnahme von ihm selbst, sklavisch an die von der Bundesregierung ausgegebenen Corona-Schutzmaßnahmen zu halten habe, und daß jeder, der das nicht tut, so ein richtiger Wendler sei.

Pocher kämpft noch mit einst gerufenen Geistern

Nun holte Pocher aber bei einem seiner Auftritte den vom Mainstream eigentlich verstoßenen Sänger Xavier Naidoo auf die Bühne. Damit erteilte er diesem quasi die Absolution für seine verschwörungstheoretischen Äußerungen während der Corona-Zeit. Obgleich sich Naidoo inzwischen für seine damaligen Thesen ordnungsgemäß entschuldigt hat, blieb ihm die Vergebung von seinen alten „Freunden“ und Kollegen aus dem Mainstream bislang verwehrt. Vor allem die absoluten Hardliner aus der Fraktion der Lauterbach-Ultras, die mit ihrer gnadenlosen Haltung gegenüber Maßnahmenkritikern selbst mehr als genug Schuld auf sich geladen haben, wollten sich das Steinewerfen nicht nehmen lassen.

So erntete Pocher für seinen Akt der – wenn auch ziemlich selbstgerechten – Vergebung, auch einen ordentlichen Shitstorm. Wer so laut wie Pocher die falschen Geister gerufen hat, kann eben nicht so schnell wieder ungestraft das Richtige tun.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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