BERLIN. Die ZDF-Talkshow „Maybrit Illner“ hat offenbar eine Grafik zu antisemitischen Straftaten manipuliert. In der Sendung vom 16. November zum Thema „Krieg in Nahost: Immer mehr Judenhaß in Deutschland“ wurde ein Balkendiagramm eingeblendet, das antisemitische Straftaten seit dem Hamas-Angriff im Oktober darstellen soll.
Der Balken, der die Taten von Anhängern aus dem rechtsextremen Spektrum zeigen soll, ist dabei deutlich größer, als er es im Vergleich zu den anderen Balken hätte sein dürfte. Insgesamt 163 Straftaten fallen laut dem Innenministerium in den Phänomenbereich „rechts“, 448 Taten hingegen in den Bereich „sonstige“.
Obwohl das ZDF die Zahlen korrekt wiedergab, stellte es die Balken als beinahe gleich groß dar. Damit erschienen rechte Straftaten auf den ersten Blick größer, als sie es eigentlich sind.
Die falsche Grafik über die Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt stammt aus der Maybritt #Illner Sendung vom 16.11. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/ApVb1pough
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) November 20, 2023
Großteil der Taten ist islamistisch oder ausländisch-extremistisch
Das Innenministerium zählte in der Zeit nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober mehr als 3.500 Straftaten, die im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt stehen. Die überwiegende Mehrheit, 2.718 Taten, gehen dabei auf das Konto von Islamisten oder Anhängern ausländischer Extremistengruppen, beispielsweise der linksextremen Palästinensergruppe Samidoun.
Insgesamt 448 Taten fallen unter den Bereich „sonstige“. Taten von Rechten sind am zweitseltensten, linke Taten wurden am wenigsten gezählt – das Innenministerium ordnet lediglich 19 Taten diesem Bereich zu.
Wie bei Maybritt #Illner Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt dargestellt wurden und wie es hätte aussehen müssen. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/YVeDnyLi7L
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ÖRR fiel bereits mehrfach mit Manipulationen auf
Bereits in der Vergangenheit fiel der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Manipulationen auf. Im Mai entfernte der öffentlich-rechtliche Fernsehsender Phoenix Passagen eines Interviews mit der CDU-Politikerin Gitta Connemann, in der diese den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert hatte.
Im April 2022 präsentierte die Radio-Sendung WDR 5 Morgenecho die SPD-Funktionärin Julia Schwanholz als neutrale Expertin und befragte sie zur sogenannten „Mallorca-Affäre“. Die CDU warf dem WDR daraufhin „gebührenfinanzierten SPD-Wahlkampf“ vor
Im September 2021 retuschierte der MDR das Logo der Bild von einem Mikrofon. Später gab der Sender an, es habe sich um „die individuelle Entscheidung einer einzelnen Person“ gehandelt, die die Aufnahmen aus „ästhetischen Gründen“ manipuliert habe. (lb)