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Prozeß in Kiew: Russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt / Hohe Verluste in Ostukraine

Prozeß in Kiew: Russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt / Hohe Verluste in Ostukraine

Prozeß in Kiew: Russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt / Hohe Verluste in Ostukraine

Der russische Soldat (l.) der für Kriegsverbrechen in der Ukraine nun in Kiew zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, während der Strafverkündung Foto: picture alliance / NurPhoto | Maxym Marusenko
Der russische Soldat (l.) der für Kriegsverbrechen in der Ukraine nun in Kiew zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, während der Strafverkündung Foto: picture alliance / NurPhoto | Maxym Marusenko
Der russische Soldat (l.), der für Kriegsverbrechen in der Ukraine nun in Kiew zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, während der Strafverkündung Foto: picture alliance / NurPhoto | Maxym Marusenko
Prozeß in Kiew
 

Russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt / Hohe Verluste in Ostukraine

Ein russischer Soldat muß wegen eines Kriegsverbrechens in der Ukraine lebenslang ins Gefängnis. Unterdessen gehen die Kämpfe im Land weiter. Laut britischem Geheimdienst sind dabei schon mehr Russen als im Afghanistan-Krieg gefallen. Der ukrainische Staatspräsident Selenskyj spricht vor dem Weltwirtschaftsforum.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

KIEW. Ein russischer Soldat ist in der Ukraine zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Es handelt sich um das erste verurteilte Kriegsverbrechen im aktuellen Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine. Der 21jährige bekannte sich schuldig, am 28. Februar in einem Dorf im Nordosten der Ukraine einen unbewaffneten Zivilisten erschossen zu haben. Der Verurteilte bat die im Gerichtssaal anwesende Witwe des Opfers um Verzeihung.

Es ist denkbar, daß der Verurteilte in einen Gefangenenaustausch einbezogen wird, berichtete die New York Post. Die Frau des Opfers sagte dem Gericht, sie werde sich nicht dagegen wehren, sollte Shishimarin gegen ukrainische Kämpfer aus der unlängst von Rußland eroberten Stadt Mariupol ausgetauscht werden.

Das Büro der ukrainischen Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa gab an, mehr als 10.700 potentielle Kriegsverbrechen zu untersuchen, an denen mehr als 600 Verdächtige beteiligt seien, darunter russische Soldaten und Regierungsbeamte. Moskau beschuldigt seinerseits die Ukraine, Kriegsverbrechen an gefangenen russischen Soldaten begangen zu haben. Unabhängige Menschenrechtsorganisationen rufen derweil beide Seiten dazu auf, im Umgang mit Gefangenen das Kriegsrecht zu wahren.

Situation in Ukraine sei „äußerst schwierig“

Währenddessen gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter: „Rußland hat praktisch alle seine Ressourcen geschickt, um uns zu zerstören“, äußerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Situation im umkämpften Donezbecken sei „äußerst schwierig“, sagte er gegenüber ukrainischen Medien. Die russische Armee versuche derweil, die Städte Slowjansk und Sewerodonezk einzunehmen.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs gab es andernorts wenig Veränderungen innerhalb der vergangenen zwei Tage: Im Norden Charkiws versuchten russische Einheiten, ihre Positionen zu verteidigen, weiter südlich bereiteten sie eine neue Offensive gegen die Großstadt Slowjansk vor. Beim Versuch, die Ortschaft Dowgenke westlich der strategisch wichtigen Straße zwischen Isjum und Slowjansk einzunehmen, sei das russische Militär jedoch zurückgedrängt worden.

Nach ukrainischen Informationen ebenfalls erfolglos verliefen für den Kreml in der Nacht die Vorstöße in Richtung Sjewjerodonezk und Bachmut. Im Raum Awdijiwka, Kurachowe, Nowopawliwka und Richtung Saporischschja seien die Kampfhandlungen abgeflaut, teilte der Sprecher des Generalstabs mit. Insgesamt elf Attacken Rußlands seien abgewehrt worden. Wegen der starken Verluste müsse Rußland inzwischen die ausgemusterten T-62-Panzer reaktivieren, um Reserveeinheiten auszurüsten. Diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden.

Moskau-treuer Bürgermeister verwundet

In der südukrainischen Stadt Enerhodar ist zudem der von Moskau eingesetzte Bürgermeister bei einer Explosion verletzt worden. Er habe die Bestätigung, daß der pro-russische Bürgermeister Andrej „Schewtschik und seine Leibwächter bei der Explosion verletzt wurden“, verkündete Dmytro Orlow, der gewählte ukrainische Bürgermeister Enerhodars, am Sonntag auf Telegram. Sie lägen „mit unterschiedlich schweren Verletzungen“ im Krankenhaus.

Laut Informationen des britischen Geheimdienstes hat die russische Armee in den drei Monaten seit Beginn des Krieges bereits so viele Soldaten verloren, wie die Rote Armee während der Besetzung Afghanistans zwischen Dezember 1979 und Februar 1989. Zum einen sei die Taktik des russischen Militärs schlecht, zum anderen sorgten eingeschränkte Lufthoheit und mangelnde Flexibilität für hohe Verluste, so die Einschätzung der Briten.

Die Experten gehen davon aus, daß durch die hohen russischen Verluste die Stimmung im Land kippen könnte: „Die russische Öffentlichkeit hat in der Vergangenheit empfindlich auf Verluste in Kriegen reagiert, die dem Land nicht aufgezwungen wurden“, hieß es in der Mitteilung. Mit immer mehr Toten könnte auch die Unzufriedenheit beim russischen Volk und die Bereitschaft, dies zu äußern, steigen.

Anläßlich der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums hielt Selenskyj die Eröffnungsrede, zu der er per Webcam zugeschaltet war. Neben der wiederholten Forderung nach harten Sanktionen gegen Rußland, wagte er auch eine Prognose: „Wir sind bereit, für die internationalen Firmen breite Perspektiven offenzuhalten“, sagte er mit Blick auf die anwesenden Wirtschaftsvertreter. „Wir sind bereit zu jeglicher Kooperation. Wir schlagen es den internationalen Partnern vor, eine Partnerschaft über die ganzen Regionen, Städte und Zweige zu übernehmen. Dieses Modell möchten wir in der Nachkriegs-Ukraine anbieten. Darin sehen wir den Schlüssel für den Erfolg des Wiederaufbaus.“ (st)

Der russische Soldat (l.), der für Kriegsverbrechen in der Ukraine nun in Kiew zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, während der Strafverkündung Foto: picture alliance / NurPhoto | Maxym Marusenko
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