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„Die letzte Instanz“, Clan-Geplauder, Birgit Kelle im Visier: Kaisers royaler Wochenrückblick

„Die letzte Instanz“, Clan-Geplauder, Birgit Kelle im Visier: Kaisers royaler Wochenrückblick

„Die letzte Instanz“, Clan-Geplauder, Birgit Kelle im Visier: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
„Die letzte Instanz“, Clan-Geplauder, Birgit Kelle im Visier
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Wenn Twitter der Gradmesser für Wahnsinn ist, dann ist Deutschland die geschlossene Irrenanstalt des digitalen Europas. WDR-Talk, Clubhouse-Party, Trans-Lobby: Mit gleich mehreren Aktionen rücken „Quatttromilf“ Jasmina Kuhnke, die Kabarettistin Idil Baydar und Autorin Sibel Schick der Pressefreiheit zu Leibe.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Wenn Twitter der Gradmesser für Wahnsinn ist, dann ist Deutschland die geschlossene Irrenanstalt des digitalen Europas. Dort hat in dieser Woche unter anderem der vermeintliche Rassismus-Skandal um eine Talkshow im WDR die ununterbrochen aufgeregte Debatte bestimmt. In der Sendung „Die letzte Instanz“ hatten sich Leute, wie Janine Kunze, Jürgen Milski und Thomas Gottschalk so über das Thema Diskriminierung unterhalten, wie sich Leute wie Janine Kunze, Jürgen Milski und Thomas Gottschalk eben über ein solches Thema unterhalten.

Es ging um die politisch korrekte Benennung von Zigeunersoße und Mohrenköpfen beziehungsweise „Negerküssen“ und ähnlich banale „Aufreger-Themen“. Oberboomer Gottschalk berichtete, daß er auf einer Kostümparty in Los Angeles in Jimi-Hendrix-Verkleidung das erste Mal erfahren habe, „wie sich ein Schwarzer fühlt“. Alles in allem nichts, was einem als Zuschauer etwas anderes als Belustigung und vielleicht ein bisschen Fremdscham ob der Unbeholfenheit der geladenen Prominenz entlocken sollte.

Künstliche Empörung

Zumal die Sendung den eigentlich unmißverständlichen Titelzusatz „Der Meinungstalk mit Steffen Hallaschka“ trägt. Es dürfte also klar sein, daß es hier eben um die Meinung der Gäste aus dem Bereich der leichten Unterhaltung geht. Der WDR kann seine Show jedoch offenbar nennen wie er will, es scheint letztendlich überhaupt keine Rolle zu spielen. „Die letzte Instanz“ ist immer noch der Mob. In diesem Fall war es einmal mehr der „Quattromob“. Der „Quatttromilf“ gewordene „Anschlag auf die Pressefreiheit“, Jasmina Kuhnke, nimmt den ihr vom weiterhin stark unter Beschuß stehenden Don Alphonso verpaßten Spitznamen nicht nur sehr ernst, er scheint ihr auch Auftrag und Ansporn zu immer neuen Anschlägen zu sein.

So hat sie auch diese Chance zum Beleidigtsein nicht verstreichen lassen. In etlichen Tweets mokierte sich die Königin der künstlichen Empörung darüber, daß zu der Diskussion über Rassismus nur Weiße und damit keine Betroffenen eingeladen gewesen waren. Natürlich sprang ihr sofort das gesamte breitgesellschaftliche Opferkollektiv bei. Zumindest ihre andere Sorge, daß dieses zeitgenössische Rumgeflenne sie Jobs kosten könne, sollte ihr schon bald genommen werden.

WDR entschuldigt sich

Der WDR wandte sich mit einem offiziellen Entschuldigungstweet ganz persönlich an die dauerbetroffene Twitter-Autorin. Hat sich eigentlich jemals ein öffentlich-rechtliches Medium dafür entschuldigt, daß es völlig ungefiltert und ohne jede Gegenmeinung die Pauschal-Vorwürfe von irgendwelchen identitätspolitischen Krawallschachteln an die sogenannte „weiße Mehrheitsgesellschaft“ gesendet hat?

Der Schnellschuß des „Westdeutschen Rundfunks“ könnte noch ganz schön nach hinten losgehen. Denn, wenn man im Fernsehen ab jetzt nur noch über Dinge diskutieren darf, wenn bei der Diskussion auch „direkt Betroffene“ anwesend sind, dürfte das natürlich ein wenig zu Ungunsten der spontanen Gesprächsentwicklung gehen. Es sei denn, man lädt vorsorglich immer derart viele und weitgefächerte Gäste ein, daß ein vernünftiges Gespräch unmöglich wird und die Talkshow sämtliche Sendezeitrahmen und Corona-Regeln sprengt.

In Einigkeit mit den Clans

Was die stets anschlagsbereiten Meinungsterroristen von Pressefreiheit halten, zeigte dieser Tage auch Idil Baydar. Die Kabarettistin, die in Fernseh-Talkshows auch gerne mal mit primitiven Nazi-Vergleichen gegen Journalisten auffällt, war Teilnehmerin einer Clubhouse-Diskussion über die öffentliche Berichterstattung zum Thema Clan-Kriminalität. Eingeladen hatte zu der Debatte ein echter Experte: Arafat Abou-Chaker.

In Abou-Chakers Clubhause-Raum ging es heftig zur Sache. Als über das Auftauchen von Kamerateams bei der Beerdigung der Mutter der Familie gesprochen wurde, fielen Sätze wie: „Das ist keine Pressefreiheit, das ist Hundefreiheit“. Immer wieder würden nicht kriminelle Angehörige der Clans stigmatisiert, so eine Meinung, die auf viel Zustimmung mit Mitdiskutierenden und Zuhörern stieß – auch bei Idil Baydar. Pressefreiheit sei so nicht gedacht, pflichtet sie den „Medienkritikern“ um den bekanntesten und wie man zugestehen muß nicht vorbestraften Kopf der Abou-Chaker-Familie bei.

Immer wieder stimmt die Komikerin dem Gastgeber zu. Dabei warf sie auch mit wildesten Verschwörungstheorien um sich. So behauptet Baydar etwa, daß die Polizei die „Clancomputer mit allen Namen, die irgendwie arabisch klingen“ fülle. In diese Kartei käme man als Träger eines entsprechend klingenden Namens auch schon, wenn man nur ein Snickers geklaut habe, glaubt die Comedy-Künstlerin mit dem Hang zu multikulturellen Figuren aus dem Prolo Milieu zu wissen. Mehr noch, sie behauptet: „Wenn die diesen Computer vollkriegen, kriegen sie mehr Geld.“ Als Abou-Chaker im Laufe des Gesprächs fragt, wie dieser Prozess heiße, „bei dieser Braut, wo die ganze Zeit die Regierung irgendwelche Türken umgebracht hat“, antwortet Baydar: „NSU!“

Dürfte sich ein biodeutscher Comedian das erlauben?

Ein derartiger Schwall von Pressefeindlichkeit und völlig undifferenzierter antirechtsstaatlicher Hirngespinste hätte jedem biodeutschen Comedian, Moderator oder Schlagerstar wohl einen genickbrechenden Shitstorm eingebracht. Wobei die Komikerin natürlich nicht alle Medienvertreter verachtet. Nur die, die etwas schreiben, was ihr und den Jungs um Abou-Chaker nicht gefällt; oder wie sie selbst es formulierte: „Es gibt gute und es gibt richtig schlechte“. Die schlechten, das sind für Baydar: „Die ganzen von der Springer-Presse, dieses Konzept ist das, von dem wir hier die ganze Zeit reden. Dämonisieren, zum Satan machen.“

All das geschehe „auf dem Rücken von unseren Leuten“, betont sie und verfällt dann endgültig selbst in ein klar artikuliertes Clan-Denken, als sie sagt, es gäbe allerdings auch korrekte Journalisten, die „auf unserer Seite stehen“. Abou-Chaker kann sie allerdings überzeugen, daß dem nicht ganz so ist. Dessen Einwurf: „Ich schwöre dir: Kein Journalismus besitzt die Eier, um die Wahrheit zu sagen. Weil keiner will sich mit dem Axel-Springer-Verlag anlegen.“ Baydar bestätigt das gleich mit einem zweifachen: „Da hast du recht. Da hast du recht.“

Anzeige gegen Birgit Kelle

Die Twitter-Feministin Sibel Schick hat dagegen noch vollstes Vertrauen darauf, daß der deutsche Rechtsstaat schon in ihrem Sinne funktionieren werde. Deshalb hat sie jetzt die Bestseller-Autorin Birgit Kelle wegen angeblicher Volksverhetzung angezeigt. Die Journalistin hatte in einem Text für die NZZ die Trans-Lobby mitverantwortlich dafür gemacht, daß die Zahl der Kinder, die ihr Geschlecht wechseln wollen, weltweit ansteigt und in diesem Zusammenhang unter anderem auch ein Urteil des Londoner High Court gegen Pubertätsblocker gelobt.

Für die moderne Frauenrechtlerin vom Schlage einer Sibel Schick, für die jeder das Recht hat eine Frau zu sein, unabhängig von Alter oder tatsächlichem Geschlecht, sind solcherlei Aussagen natürlich unverzeihlich. In Zeiten, in denen der Gender-Gaga sogar schon Einzug in den Duden gefunden hat, kann man nach dem transformierten „Anschlag auf die Pressefreiheit“ nur hoffen, daß Birgit Kelle ihren nächsten Artikel nicht in der Zelle eines gendervielfältigen „Frauengefängnisses“ schreiben muß.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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