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„Die letzte Instanz“: Politische Korrektheit: WDR und Talkshow-Gäste entschuldigen sich für Sendung

„Die letzte Instanz“: Politische Korrektheit: WDR und Talkshow-Gäste entschuldigen sich für Sendung

„Die letzte Instanz“: Politische Korrektheit: WDR und Talkshow-Gäste entschuldigen sich für Sendung

„Die letzte Instanz“ vom vergangenen Freitag: Sturm der Entrüstung fegt über WDR
„Die letzte Instanz“ vom vergangenen Freitag: Sturm der Entrüstung fegt über WDR
„Die letzte Instanz“ vom vergangenen Freitag: Sturm der Entrüstung fegt über WDR Foto: Screenshot/ARD
„Die letzte Instanz“
 

Politische Korrektheit: WDR und Talkshow-Gäste entschuldigen sich für Sendung

Nach heftiger Kritik haben sich mehrere Gäste der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ über politische Korrektheit und Rassismus für ihre Äußerungen entschuldigt. Zuvor hatte es einen Sturm der Entrüstung gegeben, unter anderem weil der WDR nur weiße Gäste eingeladen hatte. Auch der Sender räumte Fehler ein.
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BERLIN. Nach heftiger Kritik haben sich mehrere Gäste der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ für ihre Äußerungen entschuldigt. In der Sendung mit Moderator Stefan Hallaschka hatten die Schauspielerin Janine Kunze, der Entertainer Thomas Gottschalk, der Moderator Mickey Beisenherz und Schlagersänger Jürgen Milski am Freitag abend unter anderem über politische Korrektheit und Rassismus diskutiert.

Am Sonnabend entfachte in sozialen Netzwerken ein Sturm der Entrüstung. SPD-Chefin Saskia Esken kommentierte: „Mir fehlen die Worte. Das ist wirklich nur noch zum Schämen.“ Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring kritisierte: „Sendezeit für plumpe Empathielosigkeit.“ Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali schrieb auf Twitter: „Ist doch schön einfach, über Mitbürger:innen zu sprechen, als mit ihnen. Und das nach all den Jahren. Nach all den Diskussionen, Versprechungen und angeblichen Einsichten. Man glaubt es kaum.“ Zum Inhalt wolle sie sich erst gar nicht äußern.

„Das mit Abstand Ignoranteste, Arroganteste und Diskriminierendste“

Die Reaktionen beriefen sich vor allem auf die Anschuldigungen der Komikerin Jasmina Kuhnke. Sie hatte dem WDR unter anderem vorgeworfen, nur hellhäutige Gäste eingeladen zu haben. „‘N-König’ in Pipi Langstrumpf bitte behalten – sagen die, die weiße Kinder haben und es ihren Kindern nicht weh tut! Fucking idiots! Ernsthaft Takes wie ‘Ich habe gewußt, wie sich ein Schwarzer fühlt’ und ‘Farbige’ … Geht alle weg!“ schrieb Kuhnke in einem tausendfach verbreitetem Nachrichtenstrang auf Twitter.

„Das hier ist das mit Abstand Ignoranteste, Arroganteste und Diskriminierendste, was ich seit langem im deutschen TV gesehen habe! Vier weiße Menschen, die erklären, wie anstrengend und albern es ist, sich mit Rassismus-Kritik auseinanderzusetzen.“ Man dürfe auch keine Ausnahme machen. „Alle Gäst*innen haben sich problematisch verhalten und geäußert. Persönliche Sympathien hin oder her.“

Die Schauspielerin Kunze entschuldigte sich am Sonntag auf Instagram. „Mir ist klar geworden, daß ich Menschen, insbesondere die der Sinti und Roma Community, mit meinen unbedachten Äußerungen zutiefst verletzt, als auch diskriminiert habe.“ Als Mutter von drei Kindern sollte sie aufgeklärter sein. Sie hatte, wie die anderen Gäste auch, in der Sendung befunden, daß es beispielsweise nicht nötig sei, den Begriff „Zigeunerschnitzel“ umzutaufen.

WDR gesteht Fehler ein und fügt entsprechenden Hinweis in Sendung hinzu

Auch Beisenherz teilte am Montag in seinem Podcast „Apokalypse und Filterkaffee“ mit: „Wenn ich Leute enttäuscht habe, dann tut mir das aufrichtig leid, denn das möchte ich nicht.“ Er hätte bei vielen Äußerungen in der Sendung vehementer reagieren müssen. „Das habe ich verstanden, und das nehme ich mit fürs nächste Mal.“

Zuvor hatte bereits der WDR Fehler eingeräumt. „Der Verlauf der Sendung war nicht, wie wir es geplant und uns vorgestellt hatten. In ‘Die letzte Instanz’ sollen kontroverse Themen unterhaltsam diskutiert werden, dabei darf jeder Gast seine Meinung äußern“, schrieb der Sender auf Twitter. „Aber rückblickend ist uns klar: Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind. Wir lernen daraus und werden es besser machen.“

Wer die Episode in der ARD-Mediathek anschauen will, erhält nun zu Beginn einen Hinweis. „Die nachfolgende Sendung steht aktuell unter starker Kritik – und das zurecht.“ Man müsse und wolle sich der Kritik stellen, weshalb man sich entschieden habe, die Sendung aus Transparenzgründen in der Mediathek zu belassen. (ls)

„Die letzte Instanz“ vom vergangenen Freitag: Sturm der Entrüstung fegt über WDR Foto: Screenshot/ARD
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