BERLIN. Bundespräsident Joachim Gauck hat die deutsche Asylpolitik gerügt. „Viele der Flüchtlinge, die es bis nach Deutschland geschafft haben, sind hochmobil, flexibel, mehrsprachig, leistungs- und risikobereit“. Deswegen müsse die Bundesrepublik bereit sein, mehr Asylsuchende aufzunehmen. Sollten die Deutschen sich nicht dafür einsetzen, drohten sie ihre „Selbstachtung“ zu verlieren.
„Wir könnten mehr tun. Wir könnten manches besser tun“, betonte Gauck. Beim Schutz der EU-Außengrenzen dürften deswegen die Menschenrechte der Asylsuchenden nie vergessen werden. „Eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik hat sicherzustellen, daß jeder Flüchtling von seinen Rechten auch Gebrauch machen kann – nicht zurückgewiesen zu werden ohne Anhörung der Fluchtgründe, gegebenenfalls auch Schutz vor Verfolgung zu erhalten.“
Zudem sprach er sich dafür aus, Asylbewerbern schneller den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu öffnen. Davon würden auch die Herkunftsländer profitieren. „Wir wissen inzwischen zum Beispiel, daß Migranten dreimal so viel Erspartes in ihre Herkunftsländer überweisen, wie öffentliche Entwicklungsgelder fließen“, lobte Gauck. „Grundsätzlich sollten wir überlegen, wie mehr Durchlässigkeit zwischen den Zugangswegen ‘Asyl’ und ‘Arbeitsmigration’ geschaffen werden kann.“ (ho)