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Politische Korrektheit: Neue Rassismus-Vorwürfe gegen „Knorkator“

Politische Korrektheit: Neue Rassismus-Vorwürfe gegen „Knorkator“

Politische Korrektheit: Neue Rassismus-Vorwürfe gegen „Knorkator“

Knorkator
Knorkator
Werbemotiv der „We want Mohr“-Tour: Rassistische Stereotypen? Foto: Knorkator
Politische Korrektheit
 

Neue Rassismus-Vorwürfe gegen „Knorkator“

In Freiburg sind Plakate der Berliner Spaß-Rocker „Knorkator“ wegen einer angeblich rassistischen Darstellung abgehängt worden. Das neue Album ist im Stil der Struwwelpeter-Illustrationen gehalten. Es ist nicht der erste Rassismus-Vorwurf gegen die Band.
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FREIBURG. In Freiburg sind Plakate der Berliner Spaß-Rocker „Knorkator“ wegen einer angeblich rassistischen Darstellung abgehängt worden. Die Band wollte auf ihren Auftritt im Jazzhaus am Donnerstag hinweisen, der anläßlich ihrer „We want Mohr“-Tour stattfindet. Das neue Album ist im Stil der Struwwelpeter-Illustrationen gehalten. Der Freiburger Verein „Respekt“ warf Knorkator allerdings eine unbeabsichtigte Verbreitung rassistischer Stereotype vor.

Konkret geht es um die Darstellung einer Schwarzen als Kannibalin. Es sei erstaunlich, klagte Vereinssprecher Babek Saadati gegenüber der Badischen Zeitung, daß der Veranstalter eine Band auftreten lasse, deren Plakate kolonial-rassistische Bilder bediene. „Nachdem Sie 1987 Ihr Haus durch Miles Davis haben einweihen lassen, steht Ihr Name nun unter geblackfaceten Bildern, mit denen einst die Afroamerikaner diskriminiert und beleidigt wurden“, beschwerte sich Saadati beim Freiburger Jazzhaus.

Erste Rassismus-Vorwürfe bereits im November

Dessen Geschäftsführer Michael Musiol hatte die Plakate bereits abhängen lassen, nachdem sich ein Soziologiestudent vom Motiv beleidigt fühlte. „Wir buchen eine Band, fünf Monate später kommen die Plakate“, entschuldigte er sich gegenüber der Zeitung. Es seien zu viele, um sie alle auf ihre politische Korrektheit hin zu überprüfen. Man habe niemanden mit diesen Plakaten verletzen wollen. Knorkator darf aber auftreten, nachdem sich Musiol über den Hintergrund der Band informiert hatte.

Die ersten Vorwürfe gegen Knorkator wurden bereits im November 2013 laut. Damals beschwerte sich die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ über die angeblich „rassistische Bewerbung“ des neuen Albums. Sie zeige „den unveränderten und unreflektierten Umgang mit der deutschen kolonialen Vergangenheit und einen degradierenden Blick auf Schwarze Menschen und People of Colour“, hieß es in einer Stellungnahme.

Angeblicher Weißer ist eine schwarze Frau

„Auf dem Cover sind vier weiße Menschen in einem Kochtopf auf einer Feuerstelle abgebildet. Ein in Blackface-Manier, also schwarz bemalter Weißer stakst unbeholfen mit einem Messer in der Hand auf die Gruppe zu“, empörte sich damals die Initiative. In einer Stellungnahme hatte Knorkator den Vorwurf allerdings zurückgewiesen. Bei der dargestellten Person handele es sich um eine Freundin, die tatsächlich schwarz sei, stellte Sänger und Bandchef Gero Ivers alias „Stumpen“ richtig.

Er sei über die Reaktionen auf das Motiv „inzwischen erschrocken und enttäuscht“, heißt es auf der Facebook-Seite der Band, die sich selbst eher im linken Milieu sieht. „Kolonialismus war und Rassismus ist in der Tat eine menschenverachtende Ideologie, keine Frage“, heißt es hier. „Das Album und den damit verbundenen Titel jedoch als stereotyp rassistisches Machwerk abzustempeln, ist eine unangemessen gefährliche Bewertung.“ (FA)

Werbemotiv der „We want Mohr“-Tour: Rassistische Stereotypen? Foto: Knorkator
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