STUTTGART. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat den Entwurf eines neuen Schulplans für Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ scharf kritisiert. „In erster Linie sind die Eltern für die Bildung und Erziehung ihrer Kin- der verantwortlich, auch im höchst sensiblen Bereich der Sexualität“, teilte der Landesverband in Baden-Württemberg mit.
Sexualität obliege alleine dem einzelnen Menschen selbst und dürfe nicht Gegenstand staatlicher Einflußnahme sein. „Der Landesverband der Alternative für Deutschland wird seine Mitglieder und Unterstützer bitte, die Petition ‘Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens’ zu unterzeichnen und mitzutragen.“ SPD und Grüne betrieben eine „pädagogische, moralische und ideologische Umerziehungskampagne an allgemeinbildenden Schulen“.
Schüler sollen „erlebtes Geschlecht“ reflektieren
Mittlerweile haben mehr als 130.000 Bürger die vom Realschullehrer Gabriel Stängle initiierte Petition unterschrieben. Die AfD forderte die Landesregierung auf, den Bildungsplan zurückzunehmen. „Die Alternative für Deutschland protestiert gegen die eklatante Mißachtung der Elternrechte bei der Erziehung und die Relativierung und Diskreditierung traditioneller Geschlechterrollen unter der Flagge des Gender-Mainstreaming.“
Der Bildungsplan sieht vor, Schülern die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von „Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Transsexuellen und Intersexuellen (LSBTTI)“ zu vermitteln. Zudem sollen die Kinder verstärkt zur „Reflexion ihrer eigenen sexuellen Orientierung und Identität angeregt werden“ und lernen, „erlebtes Geschlecht, biologisches Geschlecht, soziales Geschlecht und juristisch zugeschriebenes Geschlecht“ zu unterscheiden.
Landesregierung empört
Die grün-rote Landesregierung hatte die Unterstützer der Petition in den vergangenen Tagen heftig kritisiert. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sprach von einem Angriff auf Offenheit und Toleranz, die ihn störe und betroffen mache.
Der Landesvorsitzende der Grünen, Oliver Hildenbrand, sagte: „Das Vokabular erinnert an rechtsextreme und fundamentalistische Strömungen.“ Eine Sprecherin der Landesregierung ergänzte, die Petition habe „nichts mehr mit einer demokratischen Diskussion zu tun“. Auch die linke Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übte heftige Kritik: „Schule ist kein Ort für Fundamentalisten“, betonte die Landesvorsitzende Doro Moritz. „Wir sind empört.“ (ho)