Die deutschen Stromnetzbetreiber verzeichneten dank der Energiewende auch im Januar 2018 ein deutliches Plus. Auf ihren Konten summieren sich die Rücklagen der von den Verbrauchern bezahlten EEG-Umlage auf mittlerweile 4,4 Milliarden Euro, wie aus aktuellen Daten der Übertragungsnetzbetreiber hervorgeht.
Inklusive der Verkaufserlöse an der Strombörse, der European Energery Exchange (EEE) in Leipzig, erwirtschafteten die Netzbetreiber im Januar rund 2,5 Mrd. Euro – 12 Prozent mehr als noch im Januar 2017.
Die Netzbetreiber erklären den Anstieg damit, daß die Januar-Zahlen auf Meldungen für die im Dezember geflossenen Mengen samt der damals noch höheren Umlage beruhen. Zum 1. Januar 2018 sank die EEG-Umlage marginal von 6,88 auf 6,79 Cent je Kilowattstunde. In den 14 Jahren zuvor stieg die Umlage rasant um 1.578 Prozent.
Deutschland hat teuersten Strom Europas
Trotz der nun leichten Kürzung könnte das Milliarden-Polster der Netzbetreiber noch weiter steigen. Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) rechnet damit, daß sich die Rücklagen bis Ende April dieses Jahres auf rund 6 Milliarden Euro erhöhen werden. Von Mai bis September sei mit einem negativen Monatssaldo zu rechnen, bevor voraussichtlich ab Oktober 2018 der Kontostand erneut steigen werde.
Deutschland hat neben Dänemark den mit Abstand teuersten Strom in Europa – nahezu doppelt so hoch wie in Frankreich. Nach einer Studie des Verbraucherportals Verivox kostete die Kilowattstunde Strom für einen repräsentativen Haushalt mit drei Personen und einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden im vergangenen Jahr 28,20 Cent.
Strompreis ist nicht konkurrenzfähig
Das waren 0,77 Cent je Kilowattstunde mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt wurden deutsche Privathaushalte zur Finanzierung der Energiewende im Jahr 2017 mit 8,8 Milliarden Euro belastet. Demgegenüber mußte ein französischer Haushalt im Jahr 2017 lediglich 17 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Auch beim industriellen Stromverbrauch ist der Unterschied ähnlich stark ausgeprägt: 0,15 Cent für Unternehmen in Deutschland gegenüber 0,1 Cent für französische Abnehmer.
Gleichzeitig emittiert Frankreich deutlich weniger CO2 pro Kopf als Deutschland. In den Jahren 1990 bis 2015 war Deutschland für 20,8 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union verantwortlich, während Frankreich 10,7 Prozent der Gesamtmenge produzierte. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) haben deutsche Haushalte und Betriebe im Jahr 2016 etwa 906 Millionen Tonnen Kohlendioxid emittiert. Davon entfielen 332 Millionen Tonnen auf die Energieproduzenten.
GroKo will mehr
Der Koalitionsentwurf, auf den sich Union und SPD geeinigt haben, sieht unter anderem die Verabschiedung eines Gesetzes vor, mit dem die Kohlendioxidemissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent reduziert werden sollen. Die Parteien haben sich auch darauf geeinigt, die Klimaziele für 2020, 2030 und 2050 zu bekräftigen und zu versuchen, bis 2030 rund 65 Prozent aller Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.
Zu diesem Zweck sollen in den kommenden beiden Jahren weitere Öko-Kraftwerke mit einer Leistung von 8.000 Megawatt subventioniert werden. An der EEG-Umlage soll jedoch nicht gerüttelt werden.