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IfW-Studie: Rußland-Sanktionen: Deutschland trägt Hauptlast

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IfW-Studie: Rußland-Sanktionen: Deutschland trägt Hauptlast

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Werft in Wismar: Aufträge bleiben durch die Sanktionen aus Foto: dpa
IfW-Studie
 

Rußland-Sanktionen: Deutschland trägt Hauptlast

Die deutsche Wirtschaft hat in der westlichen Welt die mit Abstand größten Handelsverluste durch die Rußland-Sanktionen zu beklagen. Fast 40 Prozent des verlorenen Handels tragen deutsche Unternehmen, heißt es in einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Andere Staaten wie die USA und Großbritannien verlieren deutlich weniger.
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KIEL. Die deutsche Wirtschaft hat in der westlichen Welt die mit Abstand größten Handelsverluste durch die Rußland-Sanktionen zu beklagen. Deutschland trage prozentual gesehen „fast 40 Prozent des verlorenen Handels im Westen, während andere große geopolitische Akteure wie das Vereinigte Königreich (7,9 Prozent), Frankreich (4,1 Prozent) und die Vereinigten Staaten (0,6 Prozent) weitaus weniger betroffen sind“, heißt es in einer noch unveröffentlichten Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), über die die Rheinische Post berichtet.

Um die Auswirkungen der Sanktionen auf den Handel abzuschätzen haben die Kieler Ökonomen in einem mathematischen Modell eine Situation ohne Sanktionen simuliert, um die Handelsströme ohne Strafen vorherzusagen – und das Ergebnis mit der Realität verglichen. Demnach fallen die deutschen Exporte im Durchschnitt um etwa 618 Millionen Euro pro Monat niedriger aus als in einem Szenario ohne Sanktionen.

Am Beispiel Frankreichs zeigen die Ökonomen laut dem Bericht auf, daß Unternehmen, die direkt dem russischen Embargo ausgesetzt sind, durchschnittlich 24 Prozent weniger als vergleichbare Unternehmen nach Rußland exportiert haben. Auch Firmen, die bereits zuvor auf dem russischen Markt aktiv waren, jedoch keine Embargoprodukte exportierten, hätten einen Rückgang ihrer Gesamtexporte um zwölf Prozent verbucht.

40 Prozent der Verluste entfallen auf sanktionierende Länder

Die Gesamtkosten der 2014 verhängten Rußland-Sanktionen betrugen nach den IfW-Berechnungen 97 Milliarden Euro allein im Jahr 2015. Davon entfielen 61 Prozent auf russische Unternehmen. Der Exportverlust für sanktionierende westliche Länder belaufe sich auf 37,5 Milliarden Euro, wovon wiederum 90 Prozent auf EU-Länder entfielen.

Im Anschluß an die Krim-Annexion durch Rußland hatten 37 Länder, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten sowie die USA, ab März 2014 Sanktionen gegen die Russische Föderation verhängt. Sie wurden im Laufe des Jahres 2014 weiter verschärft. Seitdem sind strikte Finanzsanktionen gegen eine Reihe russischer Banken und Industriekonzerne in Kraft. (ha)

Werft in Wismar: Aufträge bleiben durch die Sanktionen aus Foto: dpa
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