BERLIN. In Berlin hat ein 48jähriger syrischer Staatsbürger vor dem Bundesinnenministerium und dem Kanzleramt für Aufsehen gesorgt. Der Migrant forderte Freitagabend um 21.30 Uhr zunächst Einlaß am Innenministerium, um sich persönlich bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über eine Gerichtsentscheidung zum Thema „Genozid in Gaza“ zu beschweren. Doch sein Anliegen wurde an der Pforte abgewiesen.
Dann eskalierte die Situation. Der Syrer griff zu einem großen Pflasterstein und schlug damit auf die gepanzerte Scheibe der Pförtnerloge ein. Trotz ihrer Robustheit trug die Scheibe erhebliche Schäden davon. Bundespolizisten schritten ein und nahmen den wütenden Angreifer fest.
Kurz darauf ließ sie ihn aber schon wieder frei. Am Sonntag griff der Syrer dann das Kanzleramt an, wie die Bild berichtet. Demnach winkte er mit seinen Händen vor der Regierungszentrale, bevor er einen großen Stein gegen das Gebäude schleuderte. An dem Stein sollen Fäkalien geklebt haben. Es entstand eine Absplitterung an der Fassade. Nach einer vorübergehenden Festnahme wurde der Mann erneut entlassen.
Hält sich illegal in Deutschland auf
Schon am Freitag hatte die Polizei bei der Überprüfung der Personalien festgestellt, daß der Mann wegen mehrerer Delikte bereits polizeibekannt ist. Die Staatsanwaltschaften sowohl in Köln als auch in Osnabrück suchten nach ihm, ebenso wie das Amtsgericht Mannheim, das ihn zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben hatte. Die Vorwürfe gegen den Syrer: Leistungserschleichung und Widerstand gegen Polizeibeamte. Zudem hält sich der Mann seit Februar 2023 offenbar unerlaubt in Deutschland auf, nachdem er 2015 als Flüchtling anerkannt worden war.
Die Entscheidung, den Syrer auf freien Fuß zu setzen, sorgte schon bei der Tat am Bundesinnenministerium für Verwunderung und Unverständnis – auch bei Beamten des Ministeriums. Angesichts der Vorstrafen und der aggressiven Tat stellt sich für viele die Frage, warum der Syrer nicht zumindest in Gewahrsam genommen wurde. Ein Mitarbeiter des Ministeriums wird in Bild zitiert: „Wartet man, bis er mit einer Panzerfaust vor der Tür steht?“ Der Berliner Staatsschutz hat indes die Ermittlungen aufgenommen. (rr/ser)