BERLIN. Das Landgericht Berlin hat den Prozeß zur mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park zunächst ausgesetzt. Grund dafür ist, daß das mutmaßliche Opfer am Montag nicht zur Zeugenaussage erschienen war, berichtet die Welt. Die Frau aus Georgien könne auch in absehbarer Zeit nicht vor dem Gericht erscheinen. Jedoch ließ sie über ihren Anwalt Roland Weber mitteilen, daß sie für eine Videovernehmung aus Georgien bereit sei.
Der Prozeß werde nun pausiert, da erst in mehreren Monaten mit Ergebnissen zu rechnen sei. Daher hob das Gericht die Haftbefehle gegen die drei afrikanischen Angeklagten auf. Sie saßen bisher sieben Monate in Haft.
Die Georgierin hatte kurz vor dem vierten Prozeßtag abgesagt. Als Grund nannte ihr Anwalt ein Gefühl der Überforderung. Bereits zuvor hatte er berichtet, daß seine Mandantin weiter unter den psychischen Folgen der mutmaßlichen Vergewaltigung leide.
Opfer sollen Kokain genommen haben
Den drei Angeklagten werden neben Vergewaltigung zusätzlich gefährliche Körperverletzung und schwerer Raub vorgeworfen. Im Juni 2023 sollen die drei Afrikaner die Frau vergewaltigt, ihren Ehemann angegriffen und das Paar ausgeraubt haben.
Die Behörden gehen davon aus, daß das georgischstämmige Ehepaar Kokain kaufte, es auf einer Parkbank nahm und dann auf einer Wiese im Park intim wurde. Dann sollen fünf Männer der örtlichen Drogenszene das Paar umringt haben, wobei zwei den Ehemann mit Stöcken und Ästen angriffen und 1.200 Euro entwendeten. Im selben Moment sollen mindestens drei Männer die Frau geschlagen und vergewaltigt haben. Die Schreie der Frau alarmierten einen Anwohner, der die Polizei rief.
Alle Angeklagten sind vorbestraft
Im Verlauf des Prozesses kamen Zweifel auf, als auf dem Handy eines Angeklagten ein Video gefunden wurde. Darauf soll eine Frau zu erkennen sein, die knieend einen Mann oral befriedigt. Ob es sich dabei um die Klägerin handelt oder der Oralverkehr erzwungen war, gehe aus den Aufnahmen allerdings nicht hervor.
Zu den drei angeklagten afrikanischen Männern sind 14 gefälschte Identitäten und 19 Straftaten bekannt. Zwei von ihnen leben ohne gültigen Aufenthaltsstatus oder festen Wohnsitz in Deutschland. (sv)