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Zweiter Prozeßtag: Zeugin widerspricht Ofarim: „Da stimmt nichts von, unglaublich!“

Zweiter Prozeßtag: Zeugin widerspricht Ofarim: „Da stimmt nichts von, unglaublich!“

Zweiter Prozeßtag: Zeugin widerspricht Ofarim: „Da stimmt nichts von, unglaublich!“

Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim betritt den Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier läuft der Prozess gegen Ofarim wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Der Musiker hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich der Vorfall aber nicht so zugetragen.
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim betritt den Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier läuft der Prozess gegen Ofarim wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Der Musiker hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich der Vorfall aber nicht so zugetragen.
Der Musiker Gil Ofarim im Landgericht in Leipzig: Gegen ihn läuft ein Prozeß wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
Zweiter Prozeßtag
 

Zeugin widerspricht Ofarim: „Da stimmt nichts von, unglaublich!“

Im Prozeß gegen Gil Ofarim sagt eine Augenzeugin gegen den Angeklagten aus. Sie konnte die Antisemitismusvorwürfe gegen das Hotel nicht nachvollziehen – als Beweis führt sie WhatsApp-Nachrichten an.
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LEIPZIG. Eine Zeugin hat bei dem Gerichtsverfahren am Mittwoch gegen Gil Ofarim die Darstellung des Hotelmanagers Markus W. bekräftigt – nicht die Ofarims. Der Sänger hatte in einem viral gegangenen Video behauptet, er sei wegen des Tragens einer Davidstern-Kette am Einchecken gehindert worden. Am Dienstag wies Hotelmanager W. die Vorwürfe gegen ihn vollumfänglich zurück.

Dagmar K. und ihr Begleiter, ebenfalls Gäste des Hotels, standen hinter Ofarim in der Warteschlange zum Einchecken. Da das System außer Betrieb war, dauerte das Einchecken länger. Zunächst soll er „sehr ruhig und gelassen“ gewartet haben, berichtete die Zeugin am Mittwoch laut Angaben des Spiegel.

Ofarim sei „unruhiger, ungeduldiger, genervt“ geworden

Nachdem zwei Männer in der Schlange hinter K. den Hotelmitarbeiter Markus W. angesprochen hatten, erhielten sie sofort ihre Schlüsselkarten, erinnerte sich K. Der Grund: Sie seien Stammgäste des Leipziger Hotels. Daraufhin soll Ofarim sich laut beschwert haben: „Wir stehen hier doch alle in line und warten!“ Kurz später sollen K. und er an benachbarte Schalter gekommen sein.

Sie berichtet im Gericht: „Ich kriegte nur mit, wie Herr Ofarim zu Herrn W. sagte, daß er es nicht in Ordnung fand, daß die Männer bevorzugt wurden. Wir würden schließlich alle warten. Er wurde ein bißchen unruhiger, ungeduldiger, genervt.“ Selbst mit dem Einchecken beschäftigt, verfolgte K. nicht die gesamte Auseinandersetzung zwischen Ofarim und Manager W.

„Bam, bam, bam“ – Ofarim drohte Hotel mit schlechter Bewertung

„Ich kriegte dann nur noch mit, daß er immer wiederholte, daß die anderen Herren die Karten vorher bekommen haben und das nicht in Ordnung war.“ Daraufhin soll der Sänger immer lauter geworden sein: „Ich kann’s auch publik machen über Facebook und Instagram. Dann geht das viral – bam, bam, bam.“ Bei jedem „Bam“ habe er die Hände ineinander geschlagen. Hotelmanager Markus W. habe ruhig reagiert. Ofarim müsse nicht einchecken, wenn ihm das Hotel nicht gefalle. An mehr erinnere sich Dagmar K. nicht.

Am Folgetag unterhielt sich K. mit Kollegen bei einem Abendessen über die Geschehnisse im Hotel. Nachdem sie wieder auf ihr Zimmer zurückgekehrt war, erhielt K. von einer Arbeitskollegin den Link zu einem Medienbericht über die Antisemitismusvorwürfe von Ofarim. Die Kollegin fragte: „War das wirklich da los? Ihr wart dabei!?! Komisch, was er daraus macht.“ K. antwortete: „Das stimmt definitiv nicht. Er hat gepöbelt. Da stimmt nichts von, unglaublich!“

Zeugin K.: Bei Antisemitismus wäre ich dazwischengegangen

Die Rückfrage des Richters, ob die Zeugin sich daran erinnere, ob sie das Wort „Stern“ oder den Satz „Pack deinen Stern weg“ gehört habe, verneinte sie. Auf eine antisemitische Attacke hätte sie reagiert und eingegriffen. „Wenn jemand in dieser Form angegriffen wird, wäre ich sicherlich eingeschritten und hätte mich dazu geäußert.“

Zuvor hatte Thomas S., der Begleiter von K., ausgesagt. Seine Erzählung deckte sich mit denen von K., jedoch gab er an, die Davidstern-Kette gesehen zu haben. Die anderen Befragten erinnerten sich nicht daran, die Kette gesehen zu haben. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, Ofarim habe die Kette zur Aufnahme des Videos getragen.

Ofarim behauptete, antisemitisch diskriminiert worden zu sein

Der Sänger Gil Ofarim muß sich vor dem Landgericht Leipzig wegen des Verdachts falscher eidesstattlicher Versicherungen und des Prozeßbetruges verantworten. In einem Instagram-Video hatte der 41jährige behauptet, an der Rezeption des Leipziger Westin-Grand-Hotels nicht berücksichtigt worden zu sein, weil er eine Kette mit einem Davidstern trug.

Der Musiker ging damit viral. Alle Medien berichteten über den vermeintlichen Skandal. Doch die Ermittlungen gegen den Mitarbeiter des Hotels wurden rasch eingestellt. Denn Mitschnitte aus Überwachungskameras zeigten, daß Ofarim das Symbol gar nicht trug, als er einchecken wollte. (sv)

Der Musiker Gil Ofarim im Landgericht in Leipzig: Gegen ihn läuft ein Prozeß wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
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