POTSDAM. Von Januar bis Oktober 2023 sind 112.178 Menschen illegal nach Deutschland eingereist. Eine höhere Anzahl gab es zuletzt im Jahr 2015 während der Asylkrise, wie die Bundespolizei am Montag mitteilte. Damals waren im gesamten Jahr rund 217.000 Menschen gekommen.
Allein in den Monaten Oktober und September dieses Jahres kamen mehr als 41.000 Personen illegal nach Deutschland. Von Januar bis September hatte sich die Zahl dabei jeden Monat erhöht. Im Oktober war sie erstmals rückläufig – allerdings nur geringfügig. Von mehr als 21.000 Menschen sank sie auf knapp 20.060.
Mehr illegale Grenzübertritte als im ganzen vergangenen Jahr
Damit gab es von Januar bis einschließlich Oktober mehr illegale Grenzübertritte als im ganzen vergangenen Jahr. 2022 kam es zu beinahe 92.000 unerlaubten Einreisen, 2021 waren es mehr als 57.000.
Seit dem 16. Oktober hat Innenministerin Nancy Faeser (SPD) stationäre Grenzkontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz eingeführt. Möglicherweise ging die Zahl der unerlaubten Einreisen im Oktober daher leicht zurück.
Grenzkontrollen nur teilweise verlängert
Die Grenzkontrollen wurden ursprünglich für zehn Tage eingeführt und anschließend teilweise verlängert. So wurden die Kontrollen an der Autobahn 12 Ende Oktober wieder abgebaut. Die Autobahn verläuft über Warschau und Berlin.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) forderte damals, daß es dauerhafte Kontrollen bedürfe. „Spätestens im Dezember will Frau Faeser die Maßnahme anscheinend wieder aufheben.“ Es brauche die Möglichkeit, Grenzkontrollen durchzuführen, „solange die europäischen Maßnahmen zur Begrenzung der Migration nicht wirken“.
Insgesamt haben bis zum Oktober rund 267.000 Menschen erstmals in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Das sind etwa 67 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (lb)