HAMBURG. Die eigentlich denkmalgeschützte Statue Otto von Bismarcks in Hamburg soll umgestaltet werden. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) will für 27.000 Euro „internationale Künstler“ nach Möglichkeiten einer „Neu-Kontextualisierung“ der Monumentalplastik suchen lassen. Dem Gewinner des Wettbewerbs, dessen Unterlagen neben Deutsch auf Englisch, Französisch, Arabisch und Spanisch verfaßt sind, winkt ein Preisgeld von 15.000 Euro.
„Im Sommer soll es die ersten Ergebnisse geben“, freute sich Brosda gegenüber der Hamburger Morgenpost. „Es geht um die Frage, welche künstlerische Intervention wird da möglich gemacht, die eine andere Form der Wahrnehmung und der Brechung der Wahrnehmung ist“. Brosda will mit der Neugestaltung des Bismarck-Denkmals kritisch auf den deutschen Kolonialismus hinweisen.
Bismarck hielt nichts von Kolonien
„Da kommen ganz viele Punkte noch dazu, die etwas mit der Frage zu tun haben: ‘Wie gehen wir erinnerungskulturell mit Kolonialismus um? Wie verhalten wir uns dazu, wenn wir uns natürlich über lange Jahrzehnte hinweg eigentlich gar nicht verhalten haben?` Das geht so nicht mehr. Das wird zu Recht eingeklagt“, betonte der Sozialdemokrat.
Der erste Reichskanzler des geeinten Deutschlands war eigentlich ein Gegner deutscher Kolonialbestrebungen. Die von 1901 bis 1906 aus Granitblöcken errichtete, 34 Meter hohe Monumentalfigur ist weltweit die größte Statue Bismarcks. Sie wird derzeit für mehrere Millionen Euro aufwendig restauriert. (JF)