MÜNCHEN. Die Affäre um den bayerischen Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger hat zu einem deutlichen Aufschwung seiner Partei geführt. Wäre schon am nächsten Sonntag Landtagwahl kämen die Freien Wähler laut Insa-Umfrage mit 15 Prozent auf Platz zwei. Das ist ein Plus von vier Punkten gegenüber der Erhebung im Juli und das höchste jemals gemessene Ergebnis für die Aiwanger-Partei.
Die CSU verliert einen Punkt und erreicht nur noch 37 Prozent. Damit würde Ministerpräsident Markus Söder das miserable Ergebnis von vor fünf Jahren noch einmal um 0,2 Punkte unterbieten. 2018 hatte die CSU ihr schlechtestes Resultat seit 1950 eingefahren und war bei Söders erster Kandidatur um 10,5 Punkte abgestürzt.
AfD auf Platz drei
Die AfD käme mit 14 Punkten (unverändert zur Juli-Umfrage) auf Platz drei – ein Plus von 2,4 Punkten gegenüber der vorigen Landtagswahl. Gleichauf liegen die Grünen, die gegenüber Juli einen Punkt verlieren und 3,6 Punkte im Vergleich zu 2018 einbüßen.
Die SPD sackt gegenüber Juli um zwei Punkte ab und landet nur noch bei neun Prozent. Das wäre ein neues Rekordtief. 2018 hatte sie nach einem herben Absturz um fast elf Punkte nur noch 9,7 Prozent erreicht.
Aiwanger-Skandalisierung kontraproduktiv
Einen Punkt gegenüber Juli verliert die FDP und flöge mit vier Prozent aus dem Landtag, in den sie 2018 geradeso mit 5,1 Prozent eingezogen war. Die Linke bleibt gegenüber Juli unverändert bei zwei Prozent und spielt in Bayern weiterhin keine Rolle. 2018 hatte sie 3,1 Prozent erreicht.
Die Diffamierungskampagne um ein 35 Jahre altes geschmackloses Flugblatt, mit der Aiwanger und die Freien Wähler aus der Koalition mit der CSU gedrängt werden sollte, scheint sich somit zunächst als kontraproduktiv zu erweisen. Die Freien Wähler gehen gestärkt aus der Skandalisierung hervor, ohne die AfD zu schwächen.
In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. (fh)