BERLIN. Der Vorstand der Linken hat beschlossen, sich bei ihrem Parteitag im Juni neu zur Wahl zu stellen. „Angesichts der schwierigen Lage der Partei sind wir überzeugt, daß der Parteivorstand ein neues Mandat des Parteitages benötigt“, teilte die Linken-Führung am Sonntag mit.
Für DIE LINKE stehen politisch-inhaltliche, strukturelle und personelle Klärungen an. Angesichts der schwierigen Lage, braucht der Parteivorstand ein neues Mandat und wird im Juni auf dem Parteitag neu gewählt. Zum Beschluss: https://t.co/NBlnZ5mhMN#dielinke #linkebpt
— DIE LINKE (@dieLinke) April 24, 2022
Wichtig sei auch eine Reform der Parteistrukturen. „Diese soll klare Entscheidungsstrukturen und eine bessere Zusammenarbeit der Gremien, Landesverbände und den Fraktionen ermöglichen.“ Zudem plädiert der Vorstand dafür, die Veranstaltung um einen gesonderten Themenblock zur parteiinternen Sexismus-Debatte zu erweitern. Zum Vorstand der Partei gehört auch die Linkspartei-Vorsitzende Janine Wissler.
Wissler weist Vorwürfe zurück
Die Vorwürfe richten sich auch gegen den ehemaligen Lebenspartner der Parteichefin. Wissler war bis 2021 Fraktionsvorsitzende der Linken im hessischen Landtag und soll ihn angeblich gedeckt haben. Sie weist dies aber zurück: „Ich selbst war durch diese Vorgänge zutiefst verletzt und hatte nicht den geringsten Anlaß, meinen ehemaligen Partner nach alledem zu schützen.“
Ihre Co-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow ist mittlerweile zurückgetreten. Neben privaten Gründen nannte sie auch den Umgang mit Sexismus in ihrer Partei als Auslöser für ihre Entscheidung.
Vorstand will Vorwürfe schnell aufarbeiten
Hintergrund ist ein Bericht des Spiegel Mitte April. In diesem bekundeten zehn zumeist ehemalige Mitglieder der Linkspartei sowie ihrer Nachwuchsorganisation Linksjugend solid, von Parteikollegen sexuell belästigt worden zu sein. Mittlerweile haben sich zahlreiche weitere Personen gemeldet, die ebenfalls über sexuelle Übergriffe innerhalb der Partei klagten. Der Vorstand hatte daraufhin eine schnelle Aufarbeitung des Themas versprochen.
Die Linksjugend hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe von einem Problem in der Parteistruktur gesprochen. „Wir haben in der Linken ein Problem mit Männerbünden, bestehend aus Funktionären, die schon seit der Gründung aktiv sind, Ämter auf sich vereinen und sich gegenseitig helfen, ihre Macht zu festigen“ kritisierte der Vorsitzende der Nachwuchsorganisation, Jakob Hammes. (zit)