BERLIN. Das Umweltbundesamt hat eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Um den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu senken, müsse es höhere Spritpreise, eine Abschaffung der Pendlerpauschale sowie ein Tempolimit und eine PKW-Maut geben, sagte der Präsident der Behörde, Dirk Messner, der Nachrichtenagentur dpa.
Der CO2-Preis soll nach seinem Willen ab dem kommenden Jahr im Vergleich zur bisherigen Planung mindestens verdoppelt werden. Die Folge wäre eine deutliche Erhöhung der Kosten für Benzin und Diesel.
Mit der Pendlerpauschale müsse spätestens 2027 Schluß sein, da sie den Trend zu langen Arbeitswegen stützte und falsche Anreize setze. Überdies plädierte Messner für einen massiven Ausbau des Bus- und Bahnverkehrs. Außerdem soll die Elektromobilität vorangetrieben werden.
Spritpreise spiegelten nicht die ökologische Wahrheit wider
„Der Verkehr steuert beim Klimaschutz in die falsche Richtung“, begründete er die Forderungen des Umweltbundesamts. Ohne scharfe Maßnahmen werde es keinen ausreichenden Klimaschutz geben. Einzig im Verkehrssektor habe Deutschland die Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 nicht gemindert. „Was noch schlimmer ist: Wir werden auch die selbst gesetzten Ziele aus dem Klimaschutzgesetz bis 2030 im Verkehrssektor deutlich verfehlen, wenn wir nicht massiv nachsteuern“, mahnte er.
Auch wenn die Spritpreise derzeit sehr hoch seien, spiegelten sie nicht die ökologische Wahrheit wider. „Aus Klima- und Umweltschutzsicht ist es sinnvoll, den CO2-Preis weiter zu erhöhen. Und das ist auch sozialverträglich möglich, wenn der Staat die zusätzlichen Einnahmen aus der CO2-Bepreisung nutzt, um die EEG-Umlage deutlich zu senken und gleichzeitig klimaverträgliche Antriebstechnologien zu fördern“, führte der Behördenchef aus. Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2-Ausstößen beträgt unter zwei Prozent.