Jeder, der beim Bund war, kennt sie: graue Pappverpackung, semileckerer Inhalt. Hartkekse („Panzerkekse“, die mit der dienstlich gelieferten Schuhcreme auch als Feueranzünder benutzt werden können), Bitterschokolade, Dosenbrot, Instantkaffee, eine Hauptmahlzeit (wahlweise Ravioli, Hamburger in Tomatensoße oder auch Ćevapčići) und vieles mehr: die Einmannpackung, kurz EPa.
Kinder, aber auch Freunde, die nicht dem Ruf zum Barras gefolgt waren, zeigten sich stets begeistert, wenn der eine oder andere Gegenstand aus dem Epa den Weg vom Truppenübungsplatz nach Hause fand. Vor allem die lange Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren sorgte für ungläubiges Staunen gefolgt von der Bitte, doch nach Möglichkeit mal ein vollständiges Epa mitzubringen. Einmannpaket, das klang nach Überleben in der Wildnis, nach Nahrung, die auch nach einem Atomschlag noch verzehrt werden konnte. EPa: der Traum aller Prepper.
„Entspricht nicht den Vorgaben der sprachlichen Gleichstellung“
Doch damit ist jetzt Schluß, zumindest mit dem Namen. Denn die Bundeswehr hat entschieden, daß die Bezeichnung „Einmannpackung“ nicht mehr zeitgemäß ist. Wie das Fachmagazin Soldat & Technik unter Berufung auf einen Bericht im Intranet der Bundeswehr berichtet, entspreche der Name „nicht den Vorgaben der sprachlichen Gleichstellung“.
Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) in Bonn soll deshalb nun bis Ende September Vorschläge für eine neue Bezeichnung ausarbeiten. „Nach mehreren Jahrzehnten der Zugehörigkeit von Frauen in den Streitkräften ist der Begriff ‘Einmannpackung’ nicht mehr Zeitgemäß“, heißt es im Bundeswehr-Intranet.
Aus der Truppe wurde der JF die Meldung von Soldat & Technik bestätigt. Die Soldaten sind aufgerufen, sich an einem Ideenwettbewerb zu beteiligen und Vorschläge für einen neuen Namen einzureichen. Diese müßten den „Vorgaben der sprachlichen Gleichstellung“ gerecht werden, aber auch so formuliert sein, daß die bisherige Abkürzung EPa erhalten bleibe.
Das Verteidigungsministerium äußerte sich auf Nachfrage jedoch bislang nicht dazu. Ob es schon konkret Vorschläge gibt, ist also offen. Insofern darf mit Spannung erwartet werden, welchen sprachlich korrekten und geschlechtergerechten Namen das EPa in Zukunft tragen wird.