LEIPZIG. Nach den Razzien gegen die linksextreme Szene in Leipzig haben am Mittwoch abend rund 500 Personen im Stadteil Connewitz demonstriert und Polizisten attackiert. Wie die Leipziger Polizei am Donnerstag mitteilte, hatten sich rund 500 Demonstranten unangemeldet versammelt und zogen zumeist größtenteils vermummt durch Connewitz.
Nachdem die Versammlungsbehörde die Demonstration aufgelöst hatte, gingen die Teilnehmer auf Beamte und Einsatzfahrzeuge los. Laut Polizei wurden 13 Dienstautos sowie ein Fahrzeug der Versammlungsbehörde beschädigt. Zudem sei ein Beamter verletzt worden. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, der Sachbeschädigung und der Körperverletzung.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, habe sich die Polizei während der Demonstration weitgehend zurückgehalten und auf Deeskalation gesetzt. Die Demonstranten hätten immer wieder Anti-Polizei-Parolen gerufen. Auf Fotos waren Banner mit der Aufschrift „Antifaschismus läßt sich nicht verbieten“ und „Polizei Sachsen: Wann durchsucht ihr euch selbst“ zu sehen.
Polizei durchsucht neun Wohnungen
Am Mittwoch hatte die „SoKo LinX“ des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismusabwehrzentrums neun Wohnungen in Connewitz durchsucht. Grund für die Razzien waren Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte, die der gefährlichen Körperverletzung, des Landfriedensbruchs und der Sachbeschädigung verdächtigt werden.
Auf dem linksextremen Szeneportal „Indymedia“ rief eine anonyme Gruppe noch am Mittwoch abend dazu auf, linke Politik zu „verteidigen“. Darin beklagten die Verfasser eine Kriminalisierung der „vernünftigen Entscheidung, dem rechten Terror etwas Praktisches entgegen zu setzen“. Sie forderten die Leser dazu auf, „zurückzuschlagen“ und der „Repression“ gemeinsam entgegenzustehen.
Auf „Indymedia“ wird Gewalt gegen Polizei gerechtfertigt
Zudem rechtfertigten die Autoren die Attacken auf die Polizei. „Wir hoffen, daß die kaputten Autos der Cops heute und die Steine auf die Bullen den Betroffenen der Repression etwas Freude schenken konnten.“ Der Text endete mit der Parole: „Bullen, Lügner, Schweine, Mörder!“
Leipzig-Connewitz gilt mit rund 250 gewaltbereiten Linksextremen als eine der Szenehochburgen in Deutschland. Immer wieder gab es dort Attacken auf Polizisten, AfD-Anhänger sowie Bau- und Immobilienfirmen. (ls)