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Widerspricht Medienberichten: BKA-Chef: Bluttat von Hanau war „eindeutig rechtsextremistisch“

Widerspricht Medienberichten: BKA-Chef: Bluttat von Hanau war „eindeutig rechtsextremistisch“

Widerspricht Medienberichten: BKA-Chef: Bluttat von Hanau war „eindeutig rechtsextremistisch“

Holger Münch
Holger Münch
Holger Münch: „Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven“ Foto: picture alliance/Wolfgang Kumm/dpa
Widerspricht Medienberichten
 

BKA-Chef: Bluttat von Hanau war „eindeutig rechtsextremistisch“

Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat Berichte zurückgewiesen, wonach die Bluttat von Hanau laut seiner Behörde kein rechtsextremer Anschlag gewesen sei. „Das BKA bewertet die Tat als eindeutig rechtsextremistisch. Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven.“
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BERLIN. Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat Berichte zurückgewiesen, wonach die Bluttat von Hanau laut seiner Behörde kein rechtsextremer Anschlag gewesen sei. „Das BKA bewertet die Tat als eindeutig rechtsextremistisch. Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven“, teilte Münch am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Am Wochenende hatten Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR unter Berufung auf einen Abschlußbericht des BKAs vermeldet, daß der 43 Jahre alte Tobias R. seine Opfer gezielt ausgewählt habe, um eine möglichst große Aufmerksamkeit für seine Verschwörungsphantasien zu erlangen. Rassismus sei der Behörde zufolge nicht sein Hauptmotiv gewesen. „Einen solchen Bericht gibt es derzeit nicht“, stellte Münch nun klar. „Die Ermittlungen dauern an.“

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Am Montag hatte das BKA eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht kommentieren wollen. Es hieß lediglich, die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Auch die JUNGE FREIHEIT griff die Berichterstattung der Agentur auf. In den Artikeln hieß es zudem, die Ermittler hätten keine Hinweise gefunden, die darauf hindeuteten, daß er sich mit rechter Ideologie beschäftigt habe. Auch sei der Mann seinen Nachbarn nicht durch rassistische Äußerungen aufgefallen.

Kein Bezug zu rechter Ideologie

Tobias R. war Mitte Februar durch die hessische Stadt Hanau gezogen und hatte neun Personen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später fanden Ermittler ihn und seine Mutter tot in ihrer Wohnung. Die Bundesanwaltschaft hatte wenige Tage nach der Tat mitgeteilt, es lägen „gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat vor“.

Zahlreiche Politiker und Journalisten hatten die AfD in die Nähe zum Täter gerückt. Tobias R. hatte auf seiner Website mehrere Dokumente und Videos veröffentlicht. Darin schrieb er unter anderem, er werde von einem Geheimdienst überwacht, genauso wie Tausende andere Deutsche auch. Der amerikanische Dienst habe die Fähigkeit, sich in die Gehirne von Menschen „einzuklinken“ und sie fernzusteuern.

Zwar finden sich in den Texten auch ausländerfeindliche Passagen, wonach es eine weltweite „Grob-Säuberung“ und eine „Fein-Säuberung“ brauche und die Bevölkerungszahl in Deutschland „halbiert“ werden müsse. Allerdings nahm der Täter keinen Bezug zu rechten oder rechtsextremen Schriften, Denkern oder Autoren. Ebenso wenig bezog er sich auf Massenmördern Massenmörder und Attentäter wie den Norweger Anders Breivik oder den Australier Brenton Tarrant, der im März 2019 in Neuseeland bei einem Anschlag auf zwei Moscheen 51 Menschen tötete. (ls)

Holger Münch: „Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven“ Foto: picture alliance/Wolfgang Kumm/dpa
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