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30 Jahre Mauerfall: SPD-Momper keilt gegen Jammer-Ossis

30 Jahre Mauerfall: SPD-Momper keilt gegen Jammer-Ossis

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Momper
Momper
Walter Momper: Der SPD-Politiker war von 1989 bis 1991 Regierender Bürgermeister von Berlin Foto: picture alliance/Christoph Soeder/dpa
30 Jahre Mauerfall
 

SPD-Momper keilt gegen Jammer-Ossis

Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper (SPD), hat den Ostdeutschen anläßlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls vorgeworfen, zu viel zu jammern. Viele im Osten weinten noch immer irgendwelchen Dingen nach. Dabei sie vieles davon lächerlich. „Es gibt für die Ostdeutschen keinen Grund zu jammern.“
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FRANKFURT/MAIN. Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper (SPD), hat den Ostdeutschen anläßlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls vorgeworfen, zu viel zu jammern. Es gebe eine andere Selbstwahrnehmung im Osten, sagte Momper der FAZ.

„Viele weinen dort immer noch irgendwelchen Dingen nach. Dabei ist vieles davon doch lächerlich.“ Als Beispiel nannte der SPD-Politiker Klagen über das unterschiedliche Rentenniveau in Ost und West. Dies sei aber nur ein Zahlenkonstrukt. „Eigentlich liegen die Renten im Osten im Schnitt höher als im Westen, besonders die der Frauen. Die realen Lebensverhältnisse sind ganz gut.“

Auf die Frage, ob er finde, die Ostdeutschen jammerten zu viel, antwortete Momper: „Schon, jedes Jahr vor dem 3. Oktober kommen die Ostdeutschen wieder und sagen, wir fühlen uns schlecht behandelt.“ So würde beispielsweise moniert, daß kein Bundesrichter aus dem Osten stamme. Doch das sei ganz normal, da Bundesrichter ältere Juristen mit einer längeren Laufbahn seien und man auf SED-Kader hätte schlecht zurückgreifen können. „Außerdem haben wir immerhin eine ostdeutsche Bundeskanzlerin – was wollen die Ostdeutschen denn noch mehr? Es gibt für die Ostdeutschen keinen Grund zu jammern.“

„Die einen müssen alles neu lernen, die anderen müssen es bezahlen“ 

Auch könne er nicht verstehen, warum so viele Ostdeutsche das Gefühl hätten, durch den Westen bevormundet zu werden. „Ich weiß nicht, wie die sich die Freiheit vorgestellt haben, ob jeder hier nur das machen kann, was er für richtig hält. Im Osten ist vieles noch vergleichsweise rückständig. Die Produktivität ist nicht so hoch wie im Westen, und vieles andere auch nicht. Vielleicht hält sich das Gefühl deshalb so hartnäckig.“

Momper, der noch im August 1989 gemahnt hatte, man müsse die Zweitstaatlichkeit akzeptieren und sich auch nach dem Mauerfall noch kritisch über eine mögliche Wiedervereinigung äußerte, warf im Interview mit der FAZ Alt-Kanzler Helmut Kohl (CDU), große politische Fehler bei der deutschen Einheit vor. Kohl habe den Ostdeutschen „blühende Landschaften“ versprochen, anstatt ihnen ehrlich zu sagen, welche außerordentlichen Herausforderungen auf das ganze Volk zukämen.

„Die einen müssen alles neu lernen, das ganze gesellschaftliche Leben, und die anderen müssen es bezahlen: Wenn man das so klar gesagt hätte, wäre die Wiedervereinigung eine gemeinsame Anstrengung gewesen.“ So aber seien es immer nur die blühenden Landschaften gewesen, die dann aber nicht kamen. Das habe viel Frust hinterlassen. (krk)

Walter Momper: Der SPD-Politiker war von 1989 bis 1991 Regierender Bürgermeister von Berlin Foto: picture alliance/Christoph Soeder/dpa
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