HAMBURG. Der ehemalige AfD-Sprecher Bernd Lucke hat seine Antrittsvorlesung an der Universität Hamburg nach zum Teil gewalttätigen Protesten abbrechen müssen. Kurz nach Beginn seiner Lehrveranstaltung war er von zahlreichen Störern bedrängt und sogar körperlich angegangen worden, berichtete die Welt.
„Nazi-Schweine“ raus aus der Uni skandieren Störer zum Start der Vorlesung von Bernd Lucke @welt #lucke #hamburg pic.twitter.com/AaJagu6lJa
— Philipp Woldin (@PhilippWoldin) October 16, 2019
Mit Beginn der Vorlesung skandierten demnach protestierenden Studenten „Nazischweine raus aus der Uni“. Mitglieder der linksextremen Antifa und der Initiative „Omas gegen Rechts“ besetzten das Podium und verhinderten einen geordneten Ablauf der Veranstaltung. Lucke verließ daraufhin das Pult und nahm in den Sitzbänken Platz. Dort wurde er mit Papierkügelchen beworfen.
#Lucke hat mittlerweile die Bühne verlassen, sitzt im Plenum und wird mit Papierkugeln beworfen @Welt pic.twitter.com/egRnhvv5d7
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Lucke kündigte an, in der kommenden Woche seine Vorlesung halten zu wollen. Er verließ nach den anhaltenden Protesten den Campus unter Polizeischutz.
Der Vorsitzende der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dirk Nockemann, sagte der JUNGEN FREIHEIT: „Dieser Vorfall ist unwürdig für den Wissenschaftsstandort Hamburg. Daß dies in unserer vermeintlich toleranten und weltoffenen Hansestadt möglich ist, ist sehr beschämend und macht wütend.“ Nockemann, der zugleich wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion ist, forderte den Senat und die Hochschulleitung auf, den Lehrbetrieb auch für Lucke sicherzustellen.
Asta wirft Lucke gesellschaftliche Verwerfungen im Land vor
Im Vorfeld hatte der Allgemeine Studierendenausschuß (Asta) der Universität unter dem Motto „Lucke lahm legen“ zu Protesten aufgerufen. Diesem Aufruf seien zahlreiche Studenten gefolgt, die bereits vor Beginn der Vorlesung vor dem Hauptgebäude protestiert hätten.
Asta-Vertreter warfen Lucke vor, er trage als Mitgründer der AfD eine Mitverantwortung für die heutigen gesellschaftlichen Verwerfungen im Land. Außerdem habe er „mit der Gründung der AfD eine Partei geschaffen, mit der heute eine Vielzahl emanzipatorischer Institutionen aus Kunst und Kultur, aber auch den Bildungsbereichen zu kämpfen“ hätten.
Lucke war vor seinem Einzug ins Europaparlament 2014 Dozent an der Hochschule. Er war 2013 einer der Mitgründer der AfD. 2015 verließ er die Partei wegen Richtungsstreitigkeiten. (ag)