KARLSRUHE. Im Fall des wegen Terrorverdachts verhafteten Tunesiers Sief Allah H. ist nun auch dessen Ehefrau festgenommen worden. Die 42jährige deutsche Staatsangehörige Yasmin H. sei am Dienstag auf Anweisung der Bundesanwaltschaft durch Beamte des Bundeskriminalamts verhaftet worden. Ihr wird vorgeworfen, ihren Ehemann „in drei Fällen bei der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie bei der vorsätzlichen Herstellung von biologischen Waffen Hilfe geleistet zu haben“, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
So soll Yasmin H. im vergangenen Jahr zwei Mal für Sief Allah H. Flüge in die Türkei gebucht haben, damit dieser von dort aus hätte nach Syrien weiterreisen und sich dem IS anschließen können. Die Weiterreise aus der Türkei scheiterte jedoch beide Mal.
Ehefrau soll PayPal-Konto zur Verfügung gestellt haben
IS-Mitglieder rieten dem Tunesier daraufhin über soziale Netzwerke, einen Anschlag in Deutschland zu begehen. Sief Allah H. begann deshalb, sich mit dem Bau von Sprengsätzen zu beschäftigen und die notwenigen Bestandteile für eine Bombe zu beschaffen. Hierfür reiste er unter anderem zu einer polnischen Firma für Pyrotechnik in Slubice.
Gleichzeitig informierte er sich über das Gift Rizin. Ende Mai 2018 gelang es dem Islamisten, 84,3 Milligramm Rizin herzustellen. Die weitere Vorbereitung des Anschlags sowie die Herstellung größerer Mengen Rizin wurde aber durch die Festnahme des Tunesiers am 12. Juni verhindert.
Laut Bundesanwaltschaft soll Yasmin H. ihrem Mann bei der Bestellung von Materialien für den geplanten Anschlag geholfen und ihm auch ihr PayPal-Konto zur Verfügung gestellt haben. Auch soll sie die Reise nach Polen gebucht haben. Die Konvertitin hatte bisher bestritten, von den Anschlagsplänen gewußt zu haben. Die deutschen Sicherheitsbehörden waren durch einen Hinweis eines befreundeten ausländischen Nachrichtendienstes auf den Tunesier aufmerksam geworden. (krk)