BERLIN. Der Attentäter vom Breitscheidplatz, Anis Amri, soll von einem V-Mann des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen zu Anschlägen angestachelt worden sein. Der Mann habe laut Berliner Morgenpost und rbb zur Gruppe des islamistischen Predigers Abu Walaa aus Hildesheim gehört und sei enger in Kontakt mit Amri gewesen, als bislang bekannt war. Laut einem Zeugen soll sogar von einem Anschlag mit einem LKW die Rede gewesen sein.
Die Vertrauensperson türkischer Herkunft mit dem Kürzel VP-01 habe „immer wieder“ dazu aufgerufen, „daß man Anschläge in Deutschland verüben solle“, heißt es in dem Bericht. Ein ehemaliger Anhänger der Abu-Walaa-Gruppe sagte dem rbb, VP-01 sei sogar „der Radikalste“ gewesen. Viele Gruppenmitglieder hätten eigentlich zum Kämpfen nach Syrien reisen wollen, doch VP-01 habe zu ihnen gesagt: „Komm, du hast eh keinen Paß, mach hier was, mach einen Anschlag.“
V-Mann soll Amri nach Berlin gebracht haben
Der V-Mann des LKA, der auch unter dem Namen „Murat“ geführt wurde, sei häufig mit Amri unterwegs gewesen und habe ihn in seine Unterkünfte gefahren. Er soll Amri auch nach Berlin gebracht haben. Rechtlich dürfen V-Leute nicht zu Straftaten aufrufen oder anstacheln.
Amri war im vergangenen Dezember mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gerast und hatte zwölf Personen getötet sowie etwa 60 verletzt. Erst vor kurzem war bekanntgeworden, daß ein syrischer Asylbewerber die Behörden vor Amri gewarnt hatte. So habe er mehrfach auf die islamistischen Überzeugungen des Tunesiers hingewiesen.
Auch war die Polizei bereits mehr als ein Jahr vor dem Anschlag darüber informiert, daß Amri Kontakt zum IS hatte, sich konspirativ verhielt und mit hoher Wahrscheinlichkeit ein islamisches Attentat in Deutschland plante. (krk)