DÜREN. Der nordrhein-westfälische Innenminister, Ralf Jäger (SPD), hat nach einem Angriff auf Polizisten in Düren den Tätern mit der ganzen Härte des Rechtsstaats gedroht. „Was mit Respektlosigkeit gegenüber Mitarbeitern des Ordnungsdienstes anfing, endete in einem brutalen Angriff auf die zu Hilfe gerufenen Polizisten“, sagte Jäger laut Rheinischer Post. Dies sei absolut inakzeptabel.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) forderte den Führerscheinentzug für den Hauptverdächtigen und den Einsatz von Elektroschockern in jedem Streifenwagen. Ein Fahrverbot sei ein probates Mittel, sagte Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der DPolG: „Ein solches Verhalten ist nicht für den Straßenverkehr geeignet.“
„Szenarien bei Gruppen mit hohem Migrationsanteil immer wieder“
„Fälle wie der in Düren sind keine Ausnahme: Allein am vergangenen Wochenende wurden Polizisten auf der Anti-Erdogan-Demo in Köln mit Flaschen beworfen und angegangen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, dem Blatt. Auch in Gelsenkirchen habe ein 15jähriger einen Polizisten mit einem Messer bedroht, der in eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen eingreifen wollte. „Der Fall in Düren mit zehn verletzten Polizisten ist natürlich besonders dramatisch“, mahnte Plickert.
„Wir beobachten solche Szenarien bei Gruppen mit hohem Migrationsanteil immer wieder, daß sie unser Rechtssystem nicht akzeptieren, auch wenn es um Bagatellen wie ein Knöllchen geht, daß Maßnahmen der Polizei nicht angenommen werden und daß solche Gruppen die Auseinandersetzung mit Beamten regelrecht suchen“, sagte Plickert.
Hauptverdächtiger auf der Flucht
Am vergangenen Samstag wollte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes einen Parkverstoß ahnden. Der Fahrzeughalter habe dies laut Polizei bemerkt, mehrere Unterstützer gesammelt und den Ordnungsamtsmitarbeiter bedroht. Anschließend seien die vom Kontrolleur gerufenen Polizisten von dem Vater und seinen Söhnen angegriffen worden.
Erst einem größeren Polizeiaufgebot gelang es, die Angreifer zu stoppen. Bei dem Einsatz wurden zehn Polizisten verletzt, davon einer schwer. Ein 46 Jahre alter und ein 27 Jahre alter Mann seien am Tatort festgenommen worden. Laut Polizei handelt es sich bei beiden Verdächtigen um Türken mit deutschen Paß.
Kurz vor Mitternacht durchsuchte ein Spezialeinsatzkommando eine Wohnung in Düren nach Tatverdächtigen und Beweismaterial. Dabei konnte ein weiteres Familienmitglied vorläufig festgenommen werden. Gegen den Hauptverdächtigen werde wegen versuchter Tötung ermittelt. Er befinde sich immer noch auf der Flucht.
Polizisten mit Radmutternschlüssel ins Gesicht geschlagen
Zwei der mutmaßlichen Angreifer sind mittlerweile auf freiem Fuß. „Das Gericht hat die Untersuchungshaft abgelehnt, weil die beiden Festgenommenen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und die zu erwartende Strafe zu gering ist, so daß eine Flucht unwahrscheinlich ist“, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Muckel dem Blatt.
„Ein Polizist wurde in den Schwitzkasten genommen. Ihm wurde mit einem Radmutternschlüssel gezielt ins Gesicht geschlagen“, sagte der Aachener Oberstaatsanwalt Wilhelm Muckel den Aachener Nachrichten. Der Beamte sei mit „massiven Gesichtsverletzungen“ in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
„Wer mit einem Radmutternschlüssel auf einen Kopf einschlägt, da unterstelle ich sogar Tötungsabsicht.“ (ls)