(1) @ Meister Magic

Ja, warum sind wir so wenige? Ich weiß es auch nicht genau, vermute aber, daß es irgendwie mit "German Ängst", dem deutschen Untertanengeist – und dem einlullenden Konsumwohlstand zu tun hat.

Letzteres scheint mir der wichtigste Punkt zu sein, die Bereitschaft, wütend rauszugehen, in Kauf zu nehmen, daß man ein Gummigeschoß an den Kopf kriegt, im Knast landet usw., also für seine Überzeugung wirklich zu kämpfen, das wäre ja nur der Endpunkt.

Aber wer glaubt, viel zu verlieren zu haben, außerdem sein ganzes Leben lang schon gewohnt war, die Welt vom bequemen Sofa in der warmen Stube aus zu betrachten, sich im Grunde sauwohl fühlt, das Böse kommt nur im Fernsehen, meist als unterhaltsamer Spielfilm, es trifft nur die Anderen, – der neigt auch dazu sich einzureden, daß die politischen Mißstände letztenendes doch nicht ganz so wichtig sind, auch wenn er es am Stammtisch nicht sagt. Politisches Aufbegehren ist Hobby, ein bißchen so tun als ob, Kapitän in der Badewanne sozusagen!

(3) Daher auch meine Skepsis hinsichtlich der AfD, denn das eben Gesagte trifft auch ganz wesentlich auf den Typus des gutsituierten "Konservativen" zu!

Er möchte die "alten Zeiten", die alten Werte wiederhaben, – meint damit aber oft nur die eigenen, hauptsächlich ökonomischen Vorteile. Der, wie ich zuweilen gehässig witzelte, "Bäckermeister mit Alibi-Tirolerhut", dem es in erster Linie darum geht, daß seine Angestellten nicht zuviel verdienen, die Umsatzsteuer nicht weiter steigt, die Lehrlinge wieder "Respekt" zeigen, – und möglichst wieder umsonst arbeiten!

Die Hartz-IV "Sozialschmarotzer" der "Transfergesellschaft" mag er auch garnicht, es stand auch hier oft genug zu lesen und hat mich jedesmal wütend gemacht! Dieser Sahneschicht der Wohlstandsgesellschaft ist nämlich offenbar auch der brave d e u t s c h e, als Leiharbeitssklave ausgebeutete oder mit Fünfzig als altes Eisen "freigesetzte" Arbeiter honigscheibenegal.

Sie sind für die nationale Sache nicht nur kontraproduktiv, sondern genauso gefährlich wie der klar erkennbare politische Gegner.

(5) Ja gut, sie mögen überwiegend kein Abitur haben, auch keinen Mercedes, tätowiert sein, viel Bier trinken und der Bäckermeister möchte sie nicht als Lehrlinge haben. Aber als ich mir einst die "Schulhof-CD" anhörte, zugegeben, oft starker Tobak, manchmal auch Kitsch, nichts für die Konfirmationsfeier, – da war ich doch gerührt! Über die mutige, ehrliche Überzeugung die zu hören war. Auch sie sind nur Wenige.

Und Diejenigen, die die Nase über sie rümpfen? Na, da hole ich wieder meinen Felix Dahn raus.

Der in seinem "Kampf um Rom" den Langobardenkönig Alboin sagen läßt, – als Hilfstruppenführer unter Ostroms General Narses über eine Gruppe byzantinischer Gesandter (aus bestimmten Gründen in langobardischer Kleidung), die sich ihrerseits gerade abfällig über den "letzten Römer" Cethegus geäußert haben, der zum Endkampf gegen die Goten in Italien den Saal verläßt, um den Tod zu suchen:

"Feldherr, befehle diesen Weichlingen, sie sollen die Tracht meines Volkes von sich legen, mich ekelt dieser Schreihälse!"