BERLIN. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat Thilo Sarrazin (SPD) vorgeworfen, mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ die Gefühle von integrationswilligen Ausländern in Deutschland verletzt zu haben. Sarrazin habe in den vergangenen Monaten ein Zerrbild gezeichnet, das „bewußt Fortschritte der Integration ausblendet“, sagte Böhmer dem Tagesspiegel.
Ein Jahr nach der von dem ehemaligen Berliner Finanzsenator angestoßenen Integrationsdebatte klaffe die Lücke zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit bei der Integration mehr denn je auseinander, monierte die CDU-Politikerin.
Statt Schreckensszenarien und Schönfärberei brauche es eine „lebhafte und sachliche Diskussion über Integration“. Zwar benötige es dafür eine „Kultur des Streitens“, diese müsse jedoch ohne Pauschalisierungen auskommen, mahnte die Integrationsbeauftragte.
Die richtigen Problemfelder angesprochen
Bereits im vergangenen Jahr hatte Böhmer Sarrazins scharf kritisiert. So habe er mit seinem Buch eine „pauschale Polemik gegen muslimische Migranten“ vorgelegt. Später relativierte sie ihre Kritik und betonte, er habe zwar die Muslime unter einen „Generalverdacht“ gestellt, jedoch auch die richtigen Problemfelder angesprochen. (ho)