MOSKAU. Nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in einem Moskauer Vorort haben zwei der vier Tatverdächtigen ein Geständnis abgelegt. Die Richter entschieden, alle vier aus Tadschikistan stammenden Männer im Alter von 19, 25, 30 und 32 Jahren bis zum 22. Mai in Untersuchungshaft zu behalten. Russische Medien hatten zuvor berichtet, daß alle Tatverdächtigen sich schuldig bekannt hätten. Wie das Gericht mitteilte, gaben nur der 30- und der 32jährige ein Geständnis ab.
Die Tatverdächtigen wurden dem Haftrichter von vermummten Sicherheitskräften vorgeführt und sollen deutliche Blutergüsse, Schwellungen, Schürf- und Platzwunden haben. Zuvor kursierten Videoaufnahmen, auf denen zu sehen war, wie die verhafteten Männer gefoltert wurden. Bisher konnten die Aufnahmen jedoch nicht auf ihre Authentizität geprüft werden. Das zentrale Ermittlungskomitee Rußlands wirft den Tatverdächtigen einen tödlichen Terroranschlag vor. Bei Verurteilung droht ihnen eine lebenslange Haftstrafe.
Russische Politiker hatten die Ukraine für den Terroranschlag bei Moskau verantwortlich gemacht. „Wenn sich herausstellt, daß es sich dabei um Terroristen des Kiewer Regimes handelt, ist es unmöglich, anders mit ihnen und ihren ideologischen Inspiratoren umzugehen. Sie alle müssen gefunden und als Terroristen gnadenlos vernichtet werden“, drohte der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew auf Telegram. Kiew hingegen wies alle Vorwürfe einer Beteiligung zurück. „Die Ukraine hat niemals terroristische Kriegsmethoden angewandt“, schrieb ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.
Ukraine greift erfolgreich von Rußland besetze Krim an
Unterdessen tobt der Krieg in der Ukraine weiter. In der Nacht zum Sonntag beschoß Rußland die westukrainische Stadt Stryj in der Region Lemberg, berichtet die Bild-Zeitung. Dabei sollen Marschflugkörper ein Flugfeld zerstört haben, auf dem künftig möglicherweise westliche Kampfflugzeuge stationiert werden könnten. Die russischen Raketen sollen dabei für 39 Sekunden durch polnischen Luftraum geflogen sein.
In derselben Nacht griff die ukrainische Luftwaffe mit mindestens fünf französisch-britischen Marschflugkörpern russische Stellungen auf der Halbinsel Krim an. Dabei wurden Satellitenschüsseln, Radaranlagen und Bürogebäude des Kommunikationszentrums der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol getroffen, berichtet die Bild-Zeitung. Zudem sollen die Landungsschiffe „Jamal“ und „Asow“ beschädigt worden sein. (sv)