HAMBURG. Radikale Klimaschützer haben sich am Montag an der Außenfassade der Hamburger Elbphilharmonie abgeseilt, um auf den Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam zu machen. Zuvor waren sie über die Aussichtsplattform des Gebäudes an der Elbe geklettert. Dabei haben sie Plakate mit Sprüchen wie „neokolonialen Kapitalismus bekämpfen“ oder „Exit Gas Now“, also Gasausstieg jetzt, angebracht. Nach Angaben der Polizei waren zehn Personen an der Aktion beteiligt.
Mit zwei großen Transparenten protestieren Klimaaktivist:innen von Ende Gelände, Robin Wood und Gegenstrom aktuell an der Elbphilharmonie in #Hamburg gegen LNG und Neokolonialismus. In den nächsten Tagen finden zu den Themen auch Aktionstage in Hamburg statt.#hh0808 pic.twitter.com/Dz4T690Yrr
— Jannis Große (@jannisgrosse) August 8, 2022
„Es handelte sich um eine nicht angemeldete Versammlung, insofern ist die Polizei hier nach Bekanntwerden der Aktion reaktiv tätig geworden“, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Derartige Abseilaktionen sind per se nicht ungefährlich für die Beteiligten, für Unbeteiligte bestand hingegen keine Gefahr. Die Polizei hat die Personalien sämtlicher Beteiligter festgestellt.“
Tagelange Klimaproteste erwartet
Zudem sei die Hamburger Polizei vorbereitet auf die tagelangen Klimaproteste, die ab Dienstag in der Hansestadt geplant sind, betonte der Polizeisprecher. „Zweifelsohne handelt es sich um einen großen Einsatz, vergleichbar mit jenem zum G20-Gipfel ist er jedoch nicht. Auch die von vielen Medien getroffene Einschätzung zum Eskalationspotenzial ist hier eine gänzlich andere.“ Dementsprechend sei die Polizei der Hansestadt gerüstet, rechne jedoch nicht mit krawallartigen Ausschreitungen ähnlich den G20-Protesten im Sommer 2017.
Beim „Klimacamp“ werden bis zu 6.000 Besucher erwartet. Dabei sind bis Mitte August mehrere Aktionen geplant. Eine Blockade des Hamburger Hafens ist angekündigt und könnte die Polizeibeamten vor größere Probleme stellen. Der Protest richtet sich laut Eigenaussage gegen fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie gegen den Neubau von Terminals zur Verarbeitung des Flüssiggases LNG.
Zu den Organisatoren gehören unter anderem die Grüne Jugend, die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ oder auch Initiativen wie „Ende Gelände“ und die „Interventionistische Linke“. Die beiden Letzten beobachtet der Verfassungsschutz, da er diese im linksextremen Spektrum verortet. (ab)