Der Journalist und Rußland-Kenner Boris Reitschuster warnt im Interview mit JF-TV, daß Rußlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg immer irrationaler handle. Zugleich wolle er „Rußland wieder groß machen“ und dafür gern wirtschaftliche Sanktionen in Kauf nehmen. Er habe allerdings den Eindruck, so Reitschuster, daß der russische Angriff auf die Ukraine nicht so schnell und so erfolgreich verlaufe, wie Putin sich dies vorstelle. Dafür sprächen Bilder, die in den vergangenen Tagen im russischen Fernsehen gezeigt wurden und die einen unzufriedenen Putin zeigten sowie den russischen Verteidigungsminister und den Generalstabschef, die „wie begossene Pudel“ ausgesehen hätten.
Auch die Stimmung der russischen Bevölkerung sei nicht kriegsbegeistert und könne gegen Putin umschlagen. Zudem fürchte der Kreml-Chef ernsthaft einen Nato-Angriff. In dieser Situation sei ihm alles zuzutrauen, bis hin zum Einsatz von Atomwaffen. Putin selbst habe früher bereits davor gewarnt, ihn in die Enge zu treiben. Im Fall eines zunehmend irrational agierenden russischen Präsidenten hält Reitschuster sogar einen Putsch des Militärs oder ein Attentat für möglich.
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Vor den amtierenden westlichen Regierungschefs und Verteidigungspolitikern hätten Putin und seine Minister keinen Respekt. „Die Russen lachen sich tot über uns“, so Reitschuster. Das wäre bei Margaret Thatcher, Ronald Reagan oder auch Donald Trump anders gewesen. Bei diesen Regierungschefs hätte sich Putin nicht getraut, die Ukraine anzugreifen. „Friede wird sein, wenn Putin versteht, daß er einen Krieg nicht leicht gewinnen kann und daß er nicht leicht davonkommt“, resümiert Rußland-Experte Boris Reitschuster, der Putin persönlich kennt und lange Jahre das Focus-Büro in Moskau geleitet hat.