KOPENHAGEN. Die dänische Regierung hat eine Obergrenze für Anwohner „nicht westlicher“ Herkunft in Stadtvierteln angekündigt. Das vom Innenministerium geplante Gesetz sieht vor, daß binnen zehn Jahren in den Bezirken eine Höchstmarke von 30 Prozent gelten soll, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Damit soll die Entwicklung hin zu „Parallelgesellschaften“ verhindert werden.
Innenminister Kaare Dybvad Bek (Sozialdemokraten) begründete den Vorstoß unter anderem damit, daß ein zu großer Anteil von Personen aus nicht-westlichen Ländern „das Risiko einer religiösen und kulturellen Parallelgesellschaft“ erhöhe. Der zuvor kritisierte Begriff „Getto-Gebiete“ solle aber aus dem Gesetz gestrichen werden.
Begriff „Getto-Gebiete“ gestrichen
Bislang waren damit Viertel bezeichnet worden, in denen es einen hohen Migrantenanteil, ein niedriges Bildungs- und Einkommensniveau und eine hohe Kriminalitätsrate gibt. 15 Stadtviertel in dem Land gelten als „Getto-Gebiete“, 25 gelten als „gefährdet“. Das Wort sei „irreführend“, erläuterte der Minister und „lenke von der Arbeit ab“.
Dänemark wird von einem ausschließlich sozialdemokratischen Kabinett regiert. Die Regierung verfolgt seit Jahren eine eher restriktive Einwanderungspolitik. Rund 14 Prozent der dänischen Bevölkerung sind Migranten oder Einwanderer mit ausländischem Hintergrund. In Deutschland ist jeder Vierte zugezogen oder hat ein Elternteil, das aus dem Ausland stammt. (ls)