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Arabische Revolution: Libyen führt Scharia ein

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Arabische Revolution
 

Libyen führt Scharia ein

Die Ankündigung des libyschen Übergangsrats, die Scharia zur Grundlage des Rechtssystems zu machen, hat im Westen zu skeptischen Reaktionen geführt. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) kündigte Agenturmeldungen zufolge an: „Das werden wir genau beobachten.“ Auch der Vatikan gibt sich besorgt.
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Libyscher Rebellenkämpfer Foto: Billy Six

TRIPOLIS. Die Ankündigung des libyschen Übergangsrats, die Scharia zur Grundlage des Rechtssystems zu machen, hat im Westen zu skeptischen Reaktionen geführt. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) kündigte Agenturmeldungen zufolge an: „Das werden wir genau beobachten.“ Auch der Vatikan gibt sich besorgt.

Ähnlich vorsichtig wie der deutsche Außenminister äußerte sich der Heilige Stuhl. Radio Vatikan zitiert den „Apostolischen Vikar“ (vergleichbar einem Bischof) von Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, in dem Beitrag „Libyen: Kommt die Scharia?“ mit den Worten: „Ich hoffe, daß die Weisheit und der gute Wille der Libyer sich durchsetzen.“ Über das brutale Ende Gaddafis sagte er, es sei „völlig unverhältnismäßig, mit geballter Militärmacht einem einzelnen Menschen neun Monate lang nachzustellen“.

Der österreichische Nationalratsabgeordnete Gerald Grosz (BZÖ) warnte vor einer „gefährlichen Entwicklung“ und davor, daß ein islamistisches Gewaltregime nun ein korruptes ersetze. Österreich dürfe die eingefrorenen libyschen Gelder nicht freigeben, sagte der BZÖ-Politiker.

„Allahu akbar“

Der Chef des nationalen Übergangsrats von Libyen, Abdel Jalil, hatte zuvor am Sonntag  auf der Siegesfeier nach dem Tod Gaddafis bekanntgegeben, daß jedes Gesetz seine Geltung verlieren werde, das gegen die Scharia (islamisches Recht) verstößt. Ferner solle das Bankensystem nach islamischem Richtlinien neu geordnet werden. Jalil forderte seine Landsleute auf, aus Freude nicht mehr ständig in die Luft zu schießen, sondern „Allahu akbar“ zu rufen.

Die Siegesfeiern der Gaddafigegner werden indessen von nun bekanntgewordenen Greueltaten überschattet. So wurden in einem Hotel in Sirte 54 Leichen gefunden. Die Gaddafi-treuen Soldaten, einige von ihnen mit auf dem Rücken gefesselten Händen, sind offenbar Opfer eines Massakers geworden, beklagt die amerikanische Organisation Human Rights Watch und sprach von „offensichtlichen Hinrichtungen“. Erhärtet werden die Vorwürfe gegen die siegreichen Rebellen durch im Internet kursierende Videoaufnahmen von getöteten oder sterbenden Gaddafi-Anhängern, die als Trophäen benutzt, erhängt, gefoltert und geschändet werden. (rg)

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